Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Damit wieder gesungen werden kann – Chorgemeinschaft kauft Luftreiniger

von Ulrike Osman

Um ihre Sänger vor einer Corona-Infektion zu schützen, setzt die Brucker Chorgemeinschaft künftig nicht nur auf Abstand, Hygiene und Lüften. Wenn nach dem Ende des Lockdowns der Gesangsbetrieb wieder losgeht, wird ein Luftreiniger im Probenraum stehen.

Fürstenfeldbruck – „Diese Geräte sind ja in aller Munde“, sagt Helga Lindner. Die Vorsitzende der Chorgemeinschaft hat sich über die verschiedenen Techniken der Luftreiniger genau informiert und sogar einen Hersteller in Ulm-Elchingen besucht, um sich das ausgesuchte Modell demonstrieren zu lassen. Das Gerät wechselt sechsmal in der Stunde die komplette Raumluft aus. Viren, die in den beim Singen ausgestoßenen Aerosolen enthalten sein könnten, werden bei 70 Grad Hitze unschädlich gemacht.

Voraussetzung ist, dass der 1,50 Meter hohe, 55 Kilo schwere Turm optimal im Raum platziert wird. Wo die beste Position ist, hat sich Lindner anhand eines Probenraumplans vom Hersteller zeigen lassen. Nicht zu vermeiden ist, dass der Luftreiniger seine Aufgabe ganz lautlos erledigt. Lindner vergleicht die Geräuschentwicklung mit der „allerallerleisesten Stufe eines modernen Staubsaugers – damit kann man leben“.

Anfang Dezember soll das Gerät geliefert werden. Bis dahin ist aufgrund des Lockdowns ohnehin kein Probenbetrieb möglich. Die Chor-Chefin hofft, dass sich die Sänger künftig noch sicherer fühlen werden, zumal die Corona-Vorgaben weiterhin gelten. „Das Gerät entbindet uns natürlich nicht davon, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin penibel einzuhalten.“

Narrische Vorfreude

Die Mehrzahl der Mitglieder erschien ab Juni wieder im Vereinsheim und freute sich „ganz narrisch“, zum Probenbetrieb zurückzukehren. „Was uns auch abging, war die praktizierte Herzlichkeit“, sagt Helga Lindner. „Wir sind ja nicht ‘der Chor’, wir sind die Chorfamilie.“ Doch einige Ältere und Vorerkrankte bleiben seit Beginn der Pandemie trotzdem lieber zu Hause. Auch ein paar Mediziner unter den Sängern halten sich fern. Sie wollen nicht nur eine Ansteckung vermeiden, sondern auch das Risiko, als Kontaktperson in Quarantäne zu müssen.

Der Luftreiniger könnte alle Daheimgebliebenen ermutigen, wiederzukommen. Vielleicht, so hofft Helga Lindner, motiviert er sogar den ein oder anderen neuen Interessenten, sich der Chorgemeinschaft anzuschließen. Eine vierstellige Summe hat das Gerät gekostet – kein Pappenstiel gerade in diesem Jahr der ausgefallenen Auftritte. Deshalb ist der Chor noch auf der Suche nach Zuwendungen. Spender sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit ihrer Unterschrift oder ihrem Firmenlogo auf dem Luftreiniger zu verewigen.