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Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Ein Müller mit einer kräftigen Tenorstimme

Konrad Buchner feierte seinen 90. Geburtstag – Er sang 63 Jahre in der Chorgemeinschaft

Glückwünsche erhielt Konrad Buchner von Stadtrat Franz Höfelsauer und Lebensgefährtin Isolde Pree. © Gottfried Obermair

Fürstenfeldbruck – Auf 90 ereignisreiche Lebensjahre blickt Konrad Buchner zurück. Der Jubilar wurde als eines von sieben Kindern im niederbayerischen Eberspoint geboren. In seinen Erinnerungen an die Kindheit blieb vor allen Dingen die Bombardierung von München durch die Alliierten haften. „Es war der Luftdruck, der sich durch die Bombardierung verändert hat.“

Nach der Volksschule erlernte Buchner den Beruf des Müllers. In der Müllerzeitung entdeckte er eine Stelle in der Aumühle, bewarb er sich und wurde 1955 als Müllergeselle eingestellt. Nachdem die Aumühle ihren Betrieb eingestellt hatte, fand Buchner eine Anstellung bei Dornier in München, wechselte nach zehn Jahren als Lagermeister zur Reifenfirma Uniroyal und war bis zum Renteneintritt in der Zulassungsstelle des Landkreises angestellt.

In seiner Freizeit spielte er Theater beim Brucker Brettl, war Segelflieger beim Dornier-Segelfliegerverein und hatte ein eigenes Pferd. Seine besondere Leidenschaft galt dem Gesang. 63 Jahre gehörte Konrad Buchner der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck an und war 25 Jahre als erster Tenor deren Stimmführer. Im Chor lernte er seine Lebensgefährtin Isolde Pree kennen, mit der er nunmehr seit über 40 Jahren durch das Leben geht.

Heute zählen die tägliche Zeitungslektüre, Einkaufen und Kochen zu seinen Leidenschaften. Oft spaziert er mit seiner Lebensgefährtin auf den Weinberg nördlich von Maisach, um die Aussicht zu genießen und in der „G‘maden Wies’n“ in Diepoltshofen einen Kaffee zu trinken. Beim Gratulationsbesuch schwelgte Buchner mit Stadtrat Franz Höfelsauer in Erinnerungen an ihre Berufe. „Sie haben das hergestellt, was ich dann verarbeitet habe“ freute sich der Konditormeister.
OBM

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Chorgemeinschaft ehrt Mitglieder


Der Vorstand der Chorgemeinschaft: (hinten v.l.) Monika Aneder, Veronika Tscharke, Barbara Jenett Jones, Heide Kersting, (vorne v.l.) Katharina Beer-Pfaller, Michaela Schleicher, Hannelore Schadt, Ulrike Wurmstein.

Fürstenfeldbruck Seit 45 Jahren singt Roswitha Heine aktiv in der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck. Dafür wurde sie bei der Jahresversammlung nun ausgezeichnet. Zudem ist Heine Ehrenmitglied und Mitglied im Vorstand. Geehrt wurden auch Barbara Jenett Jones für 25 Jahre Mitgliedschaft und Erika Denk für 40 Jahre aktives Singen im Sängerkreis.

Da Freude und Leid nahe beieinander liegen, wurde der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder gedacht. Hervorzuheben ist der Tod des Ehrenchorleiters Klaus Linkel, der mit seinem Wirken nicht nur die Chorgemeinschaft, sondern die Kultur im gesamten Landkreis nachhaltig geprägt hat.

Bei der Neuwahl des Vorstands wurde Ulrike Wurmstein als Vorsitzende wiedergewählt. Als Vertreterinnen wurden Michaela Schleicher und Veronika Tscharke bestimmt. Die Kassierinnen Barbara Jenett Jones und Katharina Beer-Pfaller wurden bestätigt, ebenfalls die Schriftführerinnen Roswitha Heine und Hannelore Schadt. Monika Aneder bleibt Festwartin, Heide Kersting Notenwartin.

Da das Konzert am 19. Juli in Emmering naht, wurden die Proben angesetzt: am 6. und 27. Juni sowie am 4., 11. und 18. Juli, jeweils von 19.30 bis 21.30 Uhr.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: 80 Jahre voller Leidenschaft für den Gesang: „Singen bedeutet mir alles“


Ehrung bei der Chorgemeinschaft: Roswitha Heine mit (v.l.) Erika Denk, Barbara Jenett Jones, Katharina Beer-Pfaller, Monika Aneder, Chorleiter Hans Peter Pairott, 2. Vorsitzender SKR Michael von Farkas und Vorsitzende Ulrike Wurmstein. © Uwe Leistikow

Von: Ulrike Osman

Roswitha Heine (85) hat ihr Leben dem Gesang gewidmet. Seit sie fünf Jahre alt ist, singt sie in Chören. Ihre bemerkenswerte Karriere wurde nun gewürdigt.

Fürstenfeldbruck – Singen ist ihr Leben, das kann man von Roswitha Heine wahrlich behaupten. Seit sie fünf Jahre alt ist, singt die heute 85-Jährige im Chor. Seit 45 Jahren gehört sie der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck an. Und ans Aufhören denkt sie noch lange nicht.
Wenn Roswitha Heine als Kind mal alleine aus der Wohnung flitzte, brauchten ihre Eltern nicht lange nach ihr zu suchen. Sie mussten nur dem Gesang folgen. „Man hat mich immer schnell gefunden“, erinnert sich die mittlerweile 85-Jährige und lacht. Das Singen bereichert ihr Leben bis heute.
„Meine Mutter hatte eine wunderschöne Alt-Stimme“, erzählt Roswitha Heine. Kein Wunder also, dass sie schon in frühester Jugend zahlreiche Lieder lernte. Mit fünf Jahren sang die gebürtige Wuppertalerin im Rheinischen Kinderchor, später im Jugendchor, mit dem sie in Skandinavien, Belgien und Frankreich auftrat. Einer der Höhepunkte war die Mitwirkung an einer Konzertmesse in Notre-Dame.
1976 wurde Roswitha Heine in den Chor der Konzertgesellschaft Wuppertal aufgenommen – „eine große Ehre“, wie sie erzählt. Den Chor leitete der damalige Chef des Wuppertaler Opernhauses, Generalmusikdirektor Hanns-Martin Schneidt. Er ließ Anwärter einzeln vorsingen.
Nach Roswitha Heines Vorsingen herrschte Schweigen. Dann entbrannte unter den Stimmführern ein Streit, alle wollten die Neue für sich. „Ich habe einen sehr großen Stimmumfang“, erzählt die heute in Olching lebende Seniorin. Sie kann im Sopran singen, im Alt, sogar im Tenor.
Musiktheorie hatte ihr nie jemand beigebracht, auch kein Notenlesen. Doch das alles erarbeitete sie sich selbst. Partituren lernte sie auswendig. Vor dem strengen Chorleiter – der bei den Proben mit gespitzten Ohren die Reihen abschritt und Sänger zum Aussetzen verdonnerte, wenn sie nicht in der exakten Tonlage waren – brauchte ihr nie bange zu sein. Sie wurde oft für Soli ausgewählt, sang auf Schallplatten.
1980 zog die Industriekauffrau („ich bin ein Zahlenmensch, mein Lieblingsfach in der Schule war Mathe“) mit ihrem Mann und den zwei gemeinsamen Kindern nach Bruck, wo sie die Buchhaltung in einer Steuerkanzlei übernahm – und zunächst keine musikalische Heimat hatte. Schnell war ihr klar: „Das geht so nicht. Ich muss unbedingt wieder singen.“
Eine Kollegin nahm Roswitha Heine mit zur Brucker Chorgemeinschaft, der sie nunmehr seit 45 Jahren angehört. Obendrein singt sie im Kirchenchor von St. Magdalena, beteiligt sich an Projektchören und stand auch schon als Gastsängerin mit dem Philharmonischen Chor auf der Bühne.
Von Mozart-Klassik bis moderne Werke
Eigentlich sei sie eine Mozart-Interpretin mit Schwerpunkt Kirchenmusik, erzählt die mehrfache Groß- und Urgroßmutter. Aber moderne Chorsätze liebe sie genauso. „Singen bedeutet mir alles. Und ich bin so froh, dass ich auch im hohen Alter noch einen Lebensinhalt habe.“
Seit vier Jahren ist die Seniorin verwitwet, im nächsten Monat feiert sie ihren 86. Geburtstag – was sie nicht davon abhält, sich neben dem Singen im Vorstand der Chorgemeinschaft zu engagieren. Von der Vorsitzenden Ulrike Wurmstein wurde ihr kürzlich die Auszeichnung des Bayerischen Sängerbunds für 80 Jahre aktives Singen verliehen.