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Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Friedensmesse rührt zu Tränen

Rund 200 Sänger standen bei der Friedensmesse auf der Bühne des Stadtsaals. Sie alle sind Mitglied der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck, der Münchner Sing- und Musikschule oder des ungarischen Cavaletta-Frauenchors. Das Stück von Karl Jenkins verlangte allen Beteiligten vollsten Einsatz und Konzentration ab – vor allem von aber den Choristen gnadenloses Stehvermögen für die Dauer von etwa eineinhalb Stunden.

Das Werk malt auf eindrucksvolle Weise durch Klänge sowohl düstere und bedrückende Horrorszenarien als auch Zuversicht gebende Menschlichkeit. Es zeigt die Schrecken auf, die der Krieg bringt und endet mit der Hoffnung auf Frieden.

Nachdem der letzte Ton verklungen war, verharrte das Publikum noch eine Weile in Stille, einige hatten Tränen in den Augen. Dann erhoben sie sich von den Plätzen und sehr lange anhaltender Applaus brauste auf.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: SERIE: DIE GUTEN SEELEN DER VEREINE

Die Dirigentin im Hintergrund

Auf der Bühne braucht ein Gesangsverein Leitung. Aber auch im Hintergrund wird kräftig dirigiert: Bei der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck engagiert sich Ulrike Wurmstein seit 2016 als Schriftführerin. Nun übernimmt sie seit April zusätzlich zwei Ämter auf Zeit – und sorgt so für reibungslose Abläufe im Verein.

VON MATTHIAS KAST

Fürstenfeldbruck – Man könnte Ulrike Wurmstein als “Konzertmeisterin des Organisierens“ bezeichnen. Denn die 61-Jährige ist eine der wichtigsten Akteurinnen, damit der Klangkörper der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck auch hinter den Kulissen harmoniert. Die Bruckerin trat 2012 in den Verein ein und ist dort seit sechs Jahren Schriftführerin. Sie protokolliert, telefoniert und packt einfach überall mit an.

Aber damit nicht genug: Von einem auf den anderen Tag verdreifachte sich ihr Engagement. Kurz vor Ostern dieses Jahres wurden unerwartet zwei Vorstandsposten frei. Seitdem springt Wurmstein in die Bresche und übernimmt kommissarisch den Vorsitz und auch das Amt der 2. Schriftführerin. „Der Verein liegt mir am Herzen und ich tue alles, damit er überlebt“, sagt sie. Im Herbst wird auf der Jahreshauptversammlung neu gewählt.

Zu Wurmsteins langjährigen Aufgaben des Protokollierens und Archivierens sind viele weitere hinzugekommen. Termine und Genehmigungen gilt es zu regeln, Genesungskarten und Geburtstagsgeschenke müssen besorgt und verteilt werden, Flyer und Programmhefte sind zu entwerfen.

Mit Unterstützung der anderen Vereinsmitglieder ermöglicht Ulrike Wurmstein, die viele nur „Ulli“ rufen, federführend die reibungslosen Abläufe in der Chorgemeinschaft. Durch dieses halbjährige Intermezzo muss der Verein in der laufenden Saison kaum Abstriche machen.

„Es ist ein Segen, dass Ulli vorübergehend übernimmt“, erzählt Barbara Jenett Jones, „sonst müssten wir uns mit einem Notprogramm begnügen“. Dies bleibt dem Verein erspart; Kreissingen und Herbstkonzert können wie geplant stattfinden.

Jenett Jones lobt die Vereinsfreundin in höchsten Tönen: „Ulli hilft immer und überall mit vollem Einsatz“. Man fühle sich allzeit an die Hand genommen, gerade auch mit Blick auf die stürmischen Zeiten der Pandemie, betont die 60-Jährige: „Wenn sie keine gute Seele ist“!

Ulrike Wurmstein beherrscht die Klaviatur des Organisierens mit Bravour. Denn zu Ende ihrer Dienstzeit als Kriminalbeamtin arbeitete die Bruckerin in einem polizeilichen Rechenzentrum. Das Wissen um Ablage, Dokumentation und Textbearbeitung nutzt sie geschickt für die im Verein anfallenden Aufgaben. In ihrer Zeit wurde auch das Protokoll zeitgemäß digitalisiert.

Das „Potpourri“ so unterschiedlicher Tätigkeiten kann Wurmstein nur unter großem Zeitaufwand stemmen: „Würde sie noch arbeiten, wäre das so nicht möglich“, weiß Kassierin Jenett Jones. Daher sei es auch ein Glück, dass weitere Mitglieder sie unterstützen – etwa die 2. Vorsitzende und berufstätige Mutter Veronika Ruttkowski.

Mehr durch Zufall gelangte Wurmstein 2012 zum Verein. „Mir war damals klar, dass ich etwas für meine Seele brauche“, erzählt sie. Auf den Fürstenfelder Gesundheitstagen wurde sie am Stand der Chorgemeinschaft fündig: „Bereits nach der ersten Singprobe war mir klar, ich komme wieder“ sagt sie über den Empfang mit offenen Armen.

Das gemeinsame Singen sei reiner Balsam: „Selbst wenn ich vor einer Probe völlig erledigt bin, danach fühle ich mich wie neu geboren“. Die gebürtige Oberpfälzerin, die seit 1991 im Landkreis lebt, singt im Stimmfach 1. Sopran.

Über die Chorgemeinschaft sagt Ulrike Wurmstein: „Diese selbstverständliche und tatkräftige Unterstützung sorgt für ein besonderes Gefühl“. Alle Mitglieder seien gute Seelen und überall finde man fleißige Helfer, so die 61-Jährige. Auch das Wohlbefinden stehe im Vordergrund: „Hier kümmert man sich umeinander wie in einer großen Familie“.

Der Einsatz und die Herzlichkeit der Chorfreunde sind die Triebfeder für Ulrike Wurmsteins Motivation: „Für diese Gemeinschaft übernehme ich liebend gerne Verantwortung“.


„Unser Verein hat Weltkriege überstanden“: Die Geschichte der Brucker Sänger

Die Chorgemeinschaft, am 11. Mai 1861 als Männergesangverein (MGV) gegründet, ist mit der Kolpingfamilie Fürstenfeldbruck der älteste eingetragene Verein der Stadt. „Genau genommen wurde unser Verein drei Monate früher gegründet“, sagt Barbara Jenett jones, 1. Kassierin.

Anfangs hatte die Liedertafel neun Mitglieder – und wuchs schnell. 1948 etwa waren es bereits 79 Aktive, davon 55 Frauen. Erst viel später trug man dem Rechnung und aus Männergesangverein wurde 1970 offiziel die Chorgemeinschaft MGV 1861 FFB e.V.

Aus dem kulturellen Leben der Stadt ist der Gesangkreis nicht mehr wegzudenken: Nicht nur die jährlichen Chor- und Orchesterkonzerte haben ihren festen Platz, auch der Schaustellergottesdienst und die Festzugteilnahme beim Brucker Volksfest sind Tradition. Hinzu kommen die Begleitung der Leonhardifahrt, das Weihnachtssingen am Christkindlmarkt und das populäre Neujahrskonzert im Stadtsaal.

35 Jahre dirigierte Klaus Linkel die Chorgemeinschaft. Der „Ehrenchorleiter“ trat 2018 endgültig ab. Inzwischen hat Hans Peter Pairott übernommen, mit dem eine neue Ära begann: Wir lassen nichts unversucht. Von Kirchenmusik bis Pop“, betont Jenett Jones. Und so zählen nicht nur Klassik und Operetten zum Repertoire, sondern auch Musicals, Gospels, Volkslieder und Radiohits.

Während der Coronazeit sind auch der Chorgemeinschaft Mitglieder abhanden gekommen. Und von den Aktiven können trotz Sicherheitsabstand und Einbau eines Luftfilters im Vereinsheim nicht alle zu den Live-Proben kommen – aus reiner Vorsicht: „Unser Verein hat Weltkriege überstanden“, sagt Jenett Jones mit Blick auf die 160-jährige Geschichte, „dann übersteht er auch die Pandemie“! Die Chorgemeinschaft freut sich immer über Gesangbegeisterte jeden Alters und jeder Stimmlage: Einfach zur Probenzeit im Vereinsheim vorbeikommen.

Steckbrief der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck:
Gegründet: 1861
Mitglieder: 28 Aktive, 58 Passive
Kontakt: 1. Schriftführerin Ulrike Wurmstein, e-Mail: ulrike.wurmstein@gmx.de
Internet: www.chorgemeinschaft-ffb.de


 

 

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Musiker entführen über den großen Teich

Beim Sinfoniekonzert der Chorgemeinschaft spielten die Musiker Werke eines britischen und eines amerikanischen Künstlers. Das Publikum danke mit Ovationen. FOTO: WURMSTEIN

FürstenfeldbruckNach drei Anläufen konnte die Chorgemeinschaft endlich ihr Sinfoniekonzert dem Publikum in Fürstenfeld präsentieren. Dafür holten die Fürstenfeldbrucker das Orchester der Städtischen Sing- und Musikschule München unter der Leitung von Hans Peter Pairott in den Stadtsaal.

Höchst einfühlsam und präzise dargeboten, versetzte das Orchesterwerk „Sursum Corda“ des Briten Sir Eward Elgar die Zuschauer bereits zu Beginn des Konzertes in Hochstimmung. Anschließend entführten das Orchester und der Dirigent das Publikum virtuos vorgetragen in Hovhaness‘s „Stadt der Lichter“. Alan Hovhaness, US-Amerikaner mit armenischen und schottischen Wurzeln, komponierte die „Sinfonie Nr. 22, Opus 236, City of Light“ im Jahr 1970 zur Feier der 100-jährigen Gründung der Stadt Birmingham/Alabama. Das Publikum quittierte die mitreißend und gekonnt vorgetragene Sinfonie mit begeistertem Applaus.

Die zweite Konzerthälfte führte die Zuhörer ein weiteres Mal über den großen Teich nach New York, wo der Komponist Antonin Dvorák drei Jahre lang lebte und arbeitete. Dort entstand die viel gespielte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, die in der Darbietung den Gesamteindruck des Sinfoniekonzertes krönte und abrundete.

Der Applaus der Zuschauer im Stadtsaal schien nicht enden zu wollen und ging über in rhythmisches Geklatsche und Gestampfe mit teilweise stehenden Ovationen. Insgesamt ein Konzert, das mit seiner Klangintensität den gesamten Saal erfüllte.

Auf das Violinkonzert von Brahms mit dem Auftritt von Isabelle Bühler, mehrfache Preisträgerin und Konzertmeisterin, musste das Publikum in Fürstenfeld jedoch verzichten. Die Musikerin erkrankte und konnte ihren Solopart nicht spielen.

Ersatztermin ist dafür das nächste Konzert am Freitag, 25. November 2022. An diesem Abend veranstaltet die Chorgemeinschaft „The Armed Man“, die Friedensmesse von Karl Jenkins, im Stadtsaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld.