Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Kleine Chorgemeinschaft auf der Bühne ganz groß

Foto: Eva Pfaller

Von: Ulrike Osman

Singen macht glücklich, heißt es. Und wenn dann auch noch die Qualität stimmt, springt das Glück von den Singenden auf die Zuhörer über – so wie beim Herbst-Konzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Stadtsaal.

Fürstenfeldbruck – Unter der Leitung von Hans Peter Pairott zeigte der Chor, dass er in zwei Jahren pandemiebedingter Auftrittspause nichts verlernt hat – im Gegenteil.

Absagen war keine Option, trotz der verschärften Regeln. Zu groß war die Begeisterung aller Mitwirkenden, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können. „Sie glauben gar nicht, wie sehr wir uns auf den heutigen Tag gefreut haben“, ließ Chorleiter Pairott das Publikum wissen. Und so fand das Konzert unter 2G-Plus-Bedingungen statt, mit Impfpass- und Testnachweis-Kontrolle, reduzierter Platzzahl und durchgehender Maskenpflicht. Die Chorgemeinschaft hatte richtig kalkuliert, dass ihre treuen Anhänger sich davon nicht abschrecken lassen würden – und belohnte sie mit einem bombastischen Abend.

Saal aus dem Häuschen

Der gut 70-minütige erste Teil gehörte der Instrumentalmusik. Das glänzende junge Sinfonieorchester der Städtischen Sing- und Musikschule München begleitete zunächst einen Nachwuchs-Virtuosen an einem nicht alltäglichen Instrument – den 17-jährigen Emmeringer Simon Werner an der Marimba. Er ließ beim „Concerto for Marimba and Orchestra“ des zeitgenössischen brasilianischen Komponisten Ney Gabriel Rosauro die Schlägel nur so tanzen. Der Saal war bereits nach diesem Auftakt aus dem Häuschen. Was sich fortsetzte, nachdem die Sinfonie Nr. 1 von Wassily Kalinnikov die Zuhörer um die halbe Welt transportiert hatte – mitten hinein in die russische Seele.

Nach der Pause war es dann soweit: Die Chorgemeinschaft betrat die Bühne. Sie sang Popsongs („You raise me up“, „That’s what friends are for“), sie sang Romantisches von Felix Mendelssohn Bartholdy, sie sang zu Herzen Gehendes des englischen Kirchen- und Chormusik-Komponisten John Rutter, sie sang sich die Seele aus dem Leib. Schnell hatte man vergessen, was im ersten Moment erstaunt: Dass lediglich 23 Chormitglieder auf der Bühne standen, darunter nur vier Männer. Man sei in den letzten beiden Jahren trotz aller Einschränkungen noch mehr zusammengewachsen, berichtete Pairott zwischendurch in einer Moderation.

Und es gibt große Pläne. Im Mai will die Chorgemeinschaft zusammen mit dem Begleitorchester ins ungarische Gödöllö reisen, um dort mit einem befreundeten Chor die „Friedensmesse“ von Karl Jenkins aufzuführen. Und im Juli kommt das Brucker Publikum in den Genuss von Antonin Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“, wie der Dirigent verriet.

Das Herbst-Konzert beschloss die Chorgemeinschaft nach über zwei Stunden Musikgenuss mit zwei von den Zuhörern erklatschten und ertrampelten Zugaben. Zuletzt sang sogar das Orchester mit.