Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Zauberhafte Weihnachtszeit

Chor bietet musikalisch Gewichtigeres als nur festliche Stimmung

Chorgemeinschaft MGV Fürstenfeldbruck gestaltet zusammen mit der Vogtland-Philharmonie adventliches Konzert

Fürstenfeldbruck – „Zauberhafte Weihnachtszeit“ versprach die Chorgemeinschaft MGV Fürstenfeldbruck den Besuchern des Stadtsaalkonzertes mit gutem Grund. Wieder war die Handschrift des Dirigenten Klaus Linkel unverkennbar, trotz einer Dauer von drei Stunden gab es keine Längen.
Vor einem Dekor mit Sternen und Kometenschweif sang der Chor Händels „Tochter Zion, freue dich“. Es folgte Annette Kramny mit wohltönendem Mezzosopran bei der Arie „Bereite dich, Zion“ aus Bachs Weihnachtsoratorium. Wie Edelsteine wirkten auch die weiteren Kostproben.
Zur getragenen Begleitung der Vogtland-Philharmonie entfaltete Christian Bauer das romantische Melos des „Panis angelicus“ von César Franck im lieblichen Ausdruck hell timbrierten Tenors. So wurde klar, was Franck motivierte, seiner dreistimmigen Messe nachträglich dieses Stück einzufügen. Bei der Arie „Laudate Dominum“ aus Mozarts „Vesperae solennes de confessore“ akzentuierte Sopranistin Elisabeth Hallberg hohe Töne leuchtend.
Bei Linkels Bearbeitung der Arie „Schafe können sicher weiden“ für Orchester zauberten Flötisten und Oboist zu reizendem Pizzicato die Stimmung einer Hirtenmusik herbei. Dieser Programmteil endete wie Mendelssohns Weihnachtskantate: Mit Pauken und Trompeten begleitete das Orchester den Chor, als er „Lob, Ehr´ sei Gott im höchsten Thron“ in strahlendem C-Dur anstimmte. Einmal mehr gelang es dem arg frauenstimmenlastigen Chor musikalisch Gewichtigeres als nur festliche Stimmung zu bieten. Als sich dann Weihnachtszeit auf Märchenzeit reimte, ergänzte er die Solisten in Szenen aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ einfühlsam.
Wechselten die Musiker im Vorspiel von Streicher- und Hörner-Idylle zu Dramatik, so besänftigten das Sopran- und Alt-Solo mit dem „Abendsegen“. Beim Schlusslied „Erlöst, befreit“ ließ der von Dorothea Muhr einstudierte Kinderchor der „Grashoppers“ mit hellen Stimmen aufhorchen.
Eine Überraschung war auch der Auftritt der Schauspielerin Katja Lechthaler. Sie verlängerte die kleinen Pausen durch Geschichten, verfasst von Andrea Bauer, Gattin des Tenors. Bei Weihnachtsliedern überraschte das Traditional „The 12 Days of Christmas“ mit von Blechbläsern überstrahltem Orchester, sowie guter Laune von Chor, Grashoppers und Soli. Betörte der Frauenchor den Hörer über sonorem Pizzicato bei Irving Berlins „I´m dreaming of a white Christmas“, so sang sich der Tenor beim Winter-Wonderland-Swing in die Herzen. Eine Cello-Kantilene bereitete Gounods Sopransolo „O divin redempteur“ vor, worauf Schlagzeuger Glöckchenklang und Hufgetrappel von Andersons „Schlittenfahrt“ nachahmten. Dem Xmas-Final-Medley folgte Beifallsjubel.
ARNO PREISER