Mit triumphalem Orchesterklang
Im gut gefüllten Stadtsaal war das Neujahrskonzert der Brucker Chorgemeinschaft auch am zweiten Abend von Spannung erfüllt. Geboten wurden Ausschnitte aus einer Wiener Operette sowie aus Musicals.
VON ARNO PREISER
Fürstenfeldbruck – Als die Mährische Philharmonie Olmütz, erfahren auch als Veranstalter des internationalen Festivals „Olmützer Musikfrühling“, unter Klaus Linkel in strahlendem Klang „Stars and Stripes“ anstimmte, war ein Aufbruch spürbar. Begeistere sich doch John Philip Sousa selbst, der den Marsch 1896 auf einer Schiffsreise in die USA schrieb, so für die Melodie, dass er sie „mit einer Blaskapelle im Kopf“ Tag für Tag wiederholte, auf Deck herumgehend. Bald danach, 1910, erschien Leroux´ Roman „Le fantome de l´opéra“ und im Gefolge dann Andrew Lloyd Webbers 1986 in London uraufgeführtes Musical. Den Schrecken, den das Phantom der Pariser Oper verursacht, malte die Mährische Philharmonie bombastisch aus, bis die Harfenistin und die Holzbläser besänftigende Passagen einleiteten. Die Chorgemeinschaft entsprach dieser Wendung mit inbrünstig vorgetragener „Music of the Night“. Vor 50 Jahren wiederum erlebte New York die Uraufführung von Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“.
Für das Veranstaltungsforum Fürstenfeld bereitete Linkel das Jubiläum mit eigenen Arrangements vor. War das Übergewicht weiblicher Stimmen bei „I feel pretty“ erwünscht, so wusste dann auch der Männerchor sein Gewicht in den gemischten Chor einzubringen.
Mit hellem Timbre färbte Tenor Christian Bauer das sehnsuchtsvolle „Maria“, beim „Tonight“ steigerte Elisabeth Hallberg ihren vollen Sopran zu leuchtender Höhe. Mit dem Song „One Hand, one Heart“ unterstrich der Chor das versöhnliche Moment. „Cool“ erwiderte Torsten Frisch mit weich timbriertem Bariton. Von triumphalem Orchesterklang vorbereitet machte das tragische Liebespaar in den Stimmlagen Sopran und Tenor aus dem Duett „Somewhere“ das schwärmerische Finale. Hier beeindruckte der Chor mit gleichmäßigem Crescendo und überzeugendem Fortissimo – wie ein Bekenntnis zu Berstein im Kampf für Völkerverständigung und Toleranz. Nach der Pause überraschte Lilli Linkel bei leichten spritzigen Dialogen mit dem Ehemann. Dieses Augenzwinkern entsprach auch dem volkstümlichen Charakter von Carl Zellers Operette „Der Vogelhändler“. Beim Lied des Onkels mit dem Neffen, „Als dir die Welt voll Rosen hing“, ergänzten sich Bariton und Tenor treffend, erzkomödiantisch beim „Prodekan“. Die Sopranistin Elisabeth Hallberg und Tenor Christian Bauer ließen die Walzer-Arie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ blühen, was Bariton Torsten Frisch und Sopranistin Heide Bartl homogen ergänzten.