Überraschende Sommerträume
Fürstenfeldbruck – Im vollbesetzten Stadtsaal überzeugten das Westsächsische Symphonieorchester und die Brucker Chorgemeinschaft bei Antonio Vivaldis ,,L’Estate“, Felix Mendelssohn Bartholdys ,,Sommernachtstraum“ und dem ,,Sommer“ aus dem Oratorium ,,Das Jahr im Lied“ von Joseph Haas. Dass Dirigent Klaus Linkel mit dem Konzert eine eigenwillige Variante zum gewohnten Sommerprogrammen bot, zeigte sich bald.
So eröffnete das Orchester den Abend mit der Kostprobe aus dem Zyklus ,,Die vier Jahreszeiten“ von Vivaldi ohne den Dirigenten., Streichercorps und Basso continuo brachten lautmalerische Momente, etwa Gesang von Vögeln oder Wehen von Winden, effektvoll zur Geltung.
Beginnen die barocken ,,Quattro Stagioni“ mit dem ,,Frühling“, so eröffnete 1952 Joseph Haas ,,Das Jahr im Lied“, ein ,,Volkslieder-Oratorium nach alten deutschen Weisen“, seiner Zeit gemäß mit dem ,,Winter“. Das ,,Ansingelied“ ist beim ,,Sommer“ ausnahmsweise dem zweistimmigen Männerchor anvertraut.
Zu Videos mit Wiesen und Feldern las Schauspieler Uli Engelmann den Vorspruch von blühendem Korn und Almauftrieb des Viehs. Nach beschwingtem Pizzicato der Streicher und fröhlichem Holzbläsertönen besang der große Frauenchor vierstimmig die Sonnwendfeier, ,,Salve! Gloria! Glück ins Haus! Unglück drauß! Sankt Johannisfeuer!“ Zur Spielmannslust der Musiker passte Sangesfreude.
Mit markigem Bass intonierte Matthias Hüttenhofer den Marsch ,,Nun kommen wir gegangen mit Spießen und mit Stangen“. Dem Spruch vom ,,gelben Ginster“ und ,,bunt schillernden Käfern“ folgte Elisabeth Hallberg mit leuchtendem Sopran: ,,Geh aus mein Herz und suche Freud‘ in dieser schönen Sommerszeit“.
Fuhren bei Vivaldi Donner und Blitz drein, so ereiferten sich nun der Bassist, ,,Ich bin das Gewitter… o dummer Sommer, du bist mein Knecht“, und, ebenso durchdringend, Tenor Adrian Sandu in der Rolle des Sommers, der am Johannistag das Gras mäht. Beide wurden vom Chor freudig begrüßt.
Dem Konzertmotto ,,Musikalische Sommerträume“ entsprach die Aufführung der Bühnenmusik zu Shakespeares Komödie ,,Ein Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn Bartholdy als Überraschung. Von der Ouvertüre bis zum erneut flimmernden Finale entfaltete der Schauspieler mit Katja Lechthaler in Carlo Magalettis spritziger Inszenierung vor und hinter dem Orchester eine Art Gesamtkunstwerk, zu dem der Frauenchor etwa auch mit launigem ,,Eia popeia“ beitrug. Es schien, als trieben Kobolde und Elfen ihr heiteres Spiel.