Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Strauß & Co. meet Gershwin and Friends

Generalprobe. Foto: Kriesbach

Amüsanter Stimm-Wettstreit

VON ARNO PREISER

Fürstenfeldbruck – Mit der Chorgemeinschaft MGV Fürstenfeldbruck und dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis sorgte Dirigent Klaus Linkel im Stadtsaalkonzert „Strauß & Co. meet Gershwin and Friends“ für amüsante Überraschungen. Drohte einst Händel eine widerspenstige Operndiva aus dem Fenster zu werfen, so beließ es Linkel beim lautstarken „Schluss jetzt, meine Damen“, als sich „Operettendiva“ Christine Bath (Sopran) und „Musicalstar“ Christine Leyser (Alt) schon vor Beginn hinter der Bühne um den ersten Auftritt stritten.

Zur Beginn brachte das Orchester den Kaiser-Walzer (Berlin 1889) als sinfonisches Werk zur Wirkung, mit militärisch anmutender Blechbläser- und Schlagzeugdisziplin neben Walzerseligkeit. Den Walzer „Grüß´ dich Gott, du liebes Nesterl!“ aus der Operette „Wiener Blut“ sang die Sopranistin durchdringend, mit effektvollen Koloraturen. Die fetzige Fledermaus-Ouvertüre passte dazu, gefolgt von der Sopranistin mit dem Csárdás „Klänge der Heimat“, sentimental wie dann flott-verwegen. So überzeugte sie auch beim melodiösen Schmachten von Lehárs „Giuditta“.

Beklagte der Dirigent weibliche Eitelkeit, so duettierten Sopran und Alt beim Junggesellentrost aus der „Lustigen Witwe“: „Ja, das Studium der Weiber ist schwer.“ Vor und hinter dem Orchester aufgereiht schwangen Choristinnen die Beine wie bei einer flotten Revue und bekräftigten das für Männerchor gedachte Lied lauthals. Mit „Heija in den Bergen“ aus Kálmáns „Csárdásfürstin“, vom Orchester magyarisch gefärbt, hatten sich Leyser als voller, warm timbrierter Mezzosopran und der sangesfreudige, komödiantisch auftrumpfende Frauenchor vorgestellt.

Nach der Pause knüpften Altistin und Orchester mit dem Song “By Strauss“, den Gershwin seinem „Amerikaner in Paris“ als Hommage einfügt, an den Beginn an. Da wechselten Annäherungen an die wienerische Art des Walzerkönigs mit Wunschträumen, so das Lied „I want a melody by Strauss“, das die Sängerin swing-schwärmerisch vortrug. Beim Vorspiel zum Musical „Girl Crazy“ gefielen die Musiker mit schräger Harmonik, „verrückt“ wie der Titel. Betörend dehnte die Altistin das Liebeslied „Someone to watch over me“ aus dem Gershwin-Musical „Oh Kay!“. Der Abend endete mit dem Prototyp einer Swing-Nummer, gemeint ist „I got Rhythm“ aus „Girl Crazy“. Dabei trafen sich hier Operettendiva und Musicalstar erneut zu brillantem Duett, das der gemischte Chor punktgenau fortsetzte.