Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Mozart unter Sternen

Mozart-Hommage begeistert auch unter künstlichen Sternen

Auf den Sternenhimmel musste das Publikum im Stadtsaal nicht verzichten.
Foto: Voxbrunner

VON SUSANNA REICHLMAIER

Fürstenfeldbruck – Die Sommer-Open-Air-Konzerte der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Klosterareal sind aus dem kulturellen Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Heuer freuten sich Klassikfreunde auf eine laue Sommernacht mit „Mozart unter Sternen“ im Stadtsaalhof. Doch der Wettergott meinte es nicht gut mit der Kunst. Am Spätnachmittag verfinsterte sich der Himmel, ein Unwetter zog auf. Das Konzert wurde in den Stadtsaal verlegt, der Sternenhimmel auf die Büh­nenrückwand projiziert. Doch auch im nüchternen Rahmen begeisterte die Hommage an Mozart mit einer gelungenen Mischung aus anspruchsvollen und populären Stücken sowie der engagierten Interpretation aller Mitwirkenden. Etwas getrübt wurde der Kunstgenuss durch höhere Mächte, denn das laute Prasseln des Regens war nicht zu überhören.

Chorleiter und Dirigent Kaus Linkel hat bei der Auswahl der Stücke ein glückliches Händchen bewiesen. Zu Gehör gebracht wurden einige von Mozarts bekanntesten und schönsten Werken. Als Orchester war die Tschechische Kammerphilharmonie Prag eingeladen. Als Sopran-Solistin beeindruckte Olga Jelinková, an der Klarinette überzeugte der Solist der Pilsener Philharmonie, Jan Oblištil, und die Chorge­meinschaft meisterte Melodien aus Mozart-Opern.

Das Energie geladene Dirigat Linkels hielt Sänger und Instrumentalisten sicher zu­sammen. Das Orchester gab schon bei der Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“ eine saubere Visitenkarte ab. Mit Handkuss empfing Linkel die Sopranistin, die in die Rolle der Susanna schlüpfte und ausdrucksstark die Arie „Endlich naht sich die Stunde“ darbot. Dann war der Chor gefordert. Das Ensemble stimmte zunächst „O, wie schön, Soldat zu sein“ aus der Oper „Cosi fan tutte“ an.

Gleich darauf folgten „Dem höchsten Regierer singt Jubelgesang“ aus der Oper „Titus“ und der berühmte Ja­nitscharen-Chor „Singt dem großen Bassa Lieder“ aus „Die Entführung aus dem Serail“. Aus diesem Singspiel trug die Sopranistin die fulminante Arie der Konstanze „Martern aller Art“ vor und begeisterte mit ihrer Empfindsamkeit.

Den ersten Teil des Abends beschloss das Konzert in A-Dur für Klarinette und Orchester KV 622, Mozarts letztes und erst in seinem Todesjahr vollendetes Instrumentalwerk. Beim weltberühmten Adagio erinnerte sich so mancher an die anrührende Szene aus dem Film „Jenseits von Afrika“. Der Soloklarinettist sorgte für Gänsehaut-Feeling und wurde mit tosendem Beifall belohnt.

Nach der Pause standen Auszüge aus der beliebtesten und auch meist gespielten aller Mozartopern, der „Zau­berflöte“, auf dem Programm. Der Männerchor sang mit großer Hingabe den Chor der Priester „O Isis und Osiris“ und dann wieder vereint mit den Frauen den grandiosen Schlusschor „Heil sei euch Geweihten“. Zum Abschluss entführten die Musiker das Publikum in ihre Heimatstadt Prag, der Stadt, die Mozart so viel Glück und Erfolg gebracht hatte wie keine andere. Mit viel Ausdruck erklang die „Prager Sinfonie“.