Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Zauberhafte Weihnachtszeit

Die Nacht vor dem Christfeste und große deutsche Komponisten

Beim Weihnachtskonzert der Chorgemeinschaft überzeugten Solisten, Musiker und Chor. Foto: VOX

Von Klaus Kriesbach

Fürstenfeldbruck – Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Eines der schönsten hat der Dichter Nicolai Gogol aufgeschrieben. „Die Nacht vor dem Christfeste“ berichtet von der Liebe zwischen dem Schmied Wakula und der schönen Oxana, die ihn erst dann erhören will, wenn er ihr die Pantoffeln der Zarin bringt. Zu dieser Erzählung, die im einfachen Milieu der ukrainischen Landbevölkerung spielt, hat Nicolai Rimsky-Korsakov eine Oper komponiert und dazu eine einfühlsame Suite geschrieben. Der vollbesetzte Stadtsaal erlebte mit ihr einen musikalischen Hochgenuss beim Weihnachtskonzert der Chorgemeinschaft.
Um seiner Liebsten den Wunsch zu erfüllen, schließt Wakula einen Pakt mit dem Teufel. Der trägt ihn durch die frostige Nacht über den Hexenberg nach Sankt Petersburg. Auf ihrem Flug tanzen die Sterne Mazurka, Kometen ziehen ihre Bahn und Sternschnuppen wirbeln im Csárdás-Rhythmus. Ein Hexenquartett treibt mit wilden Tänzen ihr Unwesen. Unter den Klängen einer festlichen Polonaise entfaltet sich die Pracht im Zarenpalast. Eine gerührte Zarin überreicht Wakula die Pantoffeln, die er nun seiner glücklichen Geliebten bringt. Der Spuk endet in der Morgendämmerung und der feierliche Chor ertönt aus der fernen Kirche. Es ist Heiligabend.
Dargeboten wurde diese Rarität mit instrumentaler Akkuratesse von den 55 Musikern der Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach unter der Stabführung von Klaus Linkel. Zu der klangmalerischen Musik agierten die Schauspielerin Ulrike Dostal und Torsten Frisch in einer kleinen Bühnenhandlung, die erstmals mit Videoeinspielungen umrahmt wurde. Das Videodesign stammt aus der Ideenschmiede von Angelika Meindl, die den Hexentanz choreographierte, sowie Thomas Mahnecke und Raphael Kurig. Beide realisieren ihre Ideen am Gärtnerplatz-Theater in München.
Im zweiten Teil schlug die Stunde der großen deutschen Komponisten. Der Chor eröffnete klangschön phrasiert den Reigen mit „Tochter Zion“ von Händel. Glockenrein und innig ließ Susanne Winter (Sopran) aus dem Messias das „Er weidet seine Herde“ folgen. Nur von den Streichern begleitet sang Barbara Schmidt-Gaden (Mezzosopran) fein nuanciert „Bereite dich Zion“ von Bach. Barocke Klangfülle mit gleißenden Trompeten begleitete Bachs „Großer Gott, o starker König“ von Torsten Frisch (Bariton) gesungen. Bevor der Chor klangschön „Zu Bethlehem geboren“ in einem Arrangement von Klaus Linkel darbot, ließ Barbara Schmidt-Gaden in einer Komposition von Peter Cornelius „Die drei Könige aus dem Morgenland“ wandern.
Zum Schluss wurde ein festlicher Melodienreigen von Leroy Anderson vom gesamten Ensemble dargeboten. Deutsche Weihnachtslieder mischten sich darunter. Es gab viel Applaus für ein Weihnachtskonzert der anderen Art.