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Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Perlen der Klassik

Sensibel dargebotene Perlen der Klassik

Von spritzig bis humorig musizierten die Streicher der Kammerphilharmonie Prag im Stadtsaal. Foto: Voxbrunner

Von Klaus Kriesbach

Fürstenfeldbruck – Mozart plagten oft finanzielle Sorgen. Hätte es zu seiner Zeit schon die modernen Medien zur globalen Verbreitung von Musik gegeben, dann hätten ihm allein die Tantiemen für „Eine kleine Nachtmusik“ ein sorgenfreies Leben beschert. Mit dieser kleinen Symphonie, wie sie auch genannt wird, eröffnete Klaus Linkel mit der Kammerphilharmonie Prag das Konzert „Perlen der Klassik“ der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Stadtsaal.

Das vor 225 Jahren komponierte Werk verfehlte auch in Fürstenfeld wegen seiner eingängigen Tonsetzung seine Wirkung nicht. Und so erklang der 1. Satz als Allegro wie hingehaucht, gefolgt von einer langsam musizierten Romanze, einem lebhaften Menuetto-Allegretto und schließlich führte ein spritziges Rondo das Werk zum glanzvollen Höhepunkt.

Unter der Leitung von Klaus Linkel, der auch launig moderierte, musizierte das Orchester mit seinem künstlerischen Leiter Zdenek Adam, dem Konzertmeister Martin Kos und der Solohornistin Eliska Adamová.

Um die „Abschiedssymphonie“ von Joseph Haydn rankt sich eine humorige Anekdote. Sechs Monate hatten Haydn und seine meist jungen Musiker im Dienst des Fürsten Esterhazy in dessen Sommerresidenz musiziert. Jetzt wollte der Potentat nochmals verlängern. Doch wollten die Musiker endlich eine Auszeit bei ihren Familien nehmen. Das stieß beim Fürsten zunächst auf taube Ohren. In einem dramaturgisch angelegten Spaß verließen im 4. Satz die Musiker nacheinander das Orchester und löschten die Kerzen. Der Fürst hatte verstanden und bewilligte den Urlaub. Das Werk mit seiner heiteren Dramaturgie fand auch in Fürstenfeld schmunzelnden Anklang.

Unter den Perlen der Klassik wurde Mozarts wunderbares Konzert-Rondo für Horn und Orchester KV 371 zu einem weiteren Juwel des Abends. Die Komposition erstrahlte durch die elegante Interpretation der Solistin Eliska Adamová.

Die „Wassermusik“ von Georg Friedrich Händel gehört zu den absoluten Meisterwerken barocker Tonschöpfungen. Mit der 1. und 2. Suite des Werkes konnte man sich zumindest geistig in die opulent gestaltete Aufführung mit königlichem Geleitzug am 17. Juli 1717 auf die Themse versetzen. Mit sensiblem Dirigat sprach Klaus Linkel die Musiker an und geleitete sie sicher durch die wunderbaren Facetten der Partitur. König Georg I. ließ auf dieser Fahrt begeistert einzelne Stücke mehrfach wiederholen. Das Publikum in Fürstenfeld bekundete seine Wertschätzung durch frenetischen Applaus. Das Orchester setzte mit dem mächtigen Präludium aus dem „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier noch einen fulminanten Schlusspunkt.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Neujahrskonzert 2012

Kaffeehaus und Walzer: Musikalischer Ausflug nach Wien

Im festlich geschmückten Stadtsaal gab die Chorgemeinschaft ihre Neujahrskonzerte. Foto: Voxbrunner

Von Klaus Kriesbach

Fürstenfeldbruck – Wenn hochklassige Interpreten und ein gängiges Programm den Erfolg eines Konzertes garantieren sollen, dann hatte Dirigent Klaus Linkel bei den beiden traditionellen Neujahrskonzerten der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck wieder eine glückliche Hand. Dazu kam noch sein feines Gespür für pfiffige Überraschungen.

Sowohl das Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis als auch die Gesangssolisten brillierten schon mehrfach im Stadtsaal. Die Chorgemeinschaft präsentierte sich als engagierte und stimmlich markante Gesangsformation. Auch diesmal führte Lilli Linkel sachkundig durch das Programm.

Schmissig begann es gleich mit der Ouvertüre zur Operette „Pique Dame“ von Franz von Suppé. Mit ihrem Quäntchen festlicher Eleganz war das der richtige Auftakt. Der erste Teil wurde zu einer nostalgischen Wiener Melange. Eine Premiere gab es mit dem Soloviolonisten Martin Kos. Unter seinem Bogenstrich erstrahlten die Altwiener Tänze Liebesfreud und Liebesleid von Fritz Kreisler. Mit einem Hauch von Wehmut, aber elegant und mit Verve vorgetragen, wurden sie zu einem musikalischen „Petit Four“. Ebenso das „Caprice Viennoise“ des gleichen Komponisten und „Alt Wien“ von Leopold Godowsky.

Mit „Frühling in Wien“ ließ der Bariton Torsten Frisch wärmende Sonnenstrahlen in den Saal. Wen wunderte es, wenn unter der filigranen Stimme der Sopranistin Màrta Kosztolànyi dann noch die Bäume im Prater zu blühen begannen. Johann Schrammel war mit seinem Quartett der Begründer der Altwiener Musik, die heute noch weinselige Popularität genießt. Davon zeugte sein schmissiger Marsch „Wien bleibt Wien“ und der schmelzend von Tenor Christian Bauer gesungene Walzer „Wien, du Stadt meiner Träume“, eine tönende Hommage an seine Vaterstadt. Dann ließen Chor und Orchester „Weaner Madln“ walzerselig defilieren.

Der zweite Teil war der Wiener Operette gewidmet. Ein großer Querschnitt aus „Der Bettelstudent“ von Carl Millöcker stand auf dem Programm. Der Inhalt wurde von Lilli Linkel charmant vorgetragen. Ein Hauch von Operettenseligkeit wehte durch den Saal. Orchester, Solisten und Chor waren in ihrem Element. Spritzige Melodien mit Wiedererkennungswert begeisterten das Publikum. Oberst Ollendorf (Torsten Frisch) schäumt vor Wut, hatte doch Laura (Màrta Kosztolànyi) ihn wegen eines harmlosen Kusses auf ihre Schulter mit dem Fächer attackiert. Er sinnt auf Rache und staffiert den mittellosen Studenten Symon (Christian Bauer) mit Fürstentitel und Geldmitteln aus. In einem der schönsten Liebesduette der Operettenliteratur „Ich setz´ den Fall“ siegt die Liebe schließlich über den schnöden Mammon.

Das Couplet „Schwamm drüber“ musste später auch für aktuelle Spottverse herhalten. Immer wieder mischte sich der Chor ausdrucksvoll ein und legte einen feinen Stimmteppich unter Duette und Terzette. Nach dem obligatorischen „Radetzky-Marsch“ als Zugabe taumelte Goldflitter von der Decke und krönte ein mit viel Applaus bedachtes Konzert.

Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2012

Musikalische Reise nach Wien

Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck mit hervorragenden Solisten und Orchester.
„Wien bleibt Wien“:Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck mit dem Orchester aus Budweis. Fotos: Günther Reger

Von Klaus Mohr

Fürstenfeldbruck – Für das Neujahrskonzert muss man nicht unbedingt nach Wien fahren. Man kann auch in Fürstenfeldbruck bleiben und sich von dort, zumindest musikalisch, nach Wien entführen lassen: Das inzwischen schon traditionelle Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck unter dem Motto „Wien bleibt Wien“ füllte gleich zweimal den Stadtsaal – und wer kam, fühlte sich gute zwei Stunden bestens unterhalten. Zu hören waren die schon oft bewährten Vokalsolisten Màrta Koszolànyi (Sopran), Christian Bauer (Tenor) und Torsten Frisch (Bariton) sowie der Geiger Martin Kos. Unter der Gesamtleitung von Klaus Linkel musizierte außerdem das Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis, es sang die Chorgemeinschaft. Lilli Linkel führte informativ und kurzweilig durch das Programm.

Wie es sich gehört, begann das Programm mit einer Ouvertüre, nämlich der eher selten gespielten zur Operette „Pique Dame“ von Franz von Suppé. Hier zeigten sich die Qualitäten eines professionellen Orchesters. Die Musiker bewegten sich mit Geschmack und stilistischem Einfühlungsvermögen auf dem schwierigen Terrain der (vermeintlich) leichten Muse. Präzise vom Dirigenten geführt, ergab sich durch klare Bogenführung und dem sensiblen Umgang mit den minimalen, aber entscheidenden Tempomodifikationen ein überzeugender Klangeindruck.

„Liebesleid“ und „Liebesfreud“ hat Fritz Kreisler zwei Virtuosenstücke für Violine überschrieben, die hier statt mit Klavierbegleitung mit einer inspirierten Orchestertranskription zu hören waren. Dem Publikum ging es wohl wie Lilli Linkel, die sich nicht entscheiden konnte, welches nun die schönere Variante darstellte: Beide Stücke interpretierte Martin Kos mit der erforderlichen Leichtigkeit, in „Liebesfreud“ korrespondierten insbesondere die perlenden Harfenarpeggien stimmig mit den Legatobögen der Solovioline.

Die weiteren Nummern charakterisierten die Stadt Wien auf musikalische Weise: Stimmlich weich interpretierte der Bariton „Frühling in Wien“ von Robert Stolz, während die Sopranistin für das Lied „Im Prater blüh´n wieder die Bäume“, ebenfalls von Stolz, einen ausgezeichnet passenden Soubrettenton wählte. Mit Kraft und einer gewissen Inbrunst beigeisterte der Wiener Tenor Christian Bauer im Dialekt auch die Zuschauer für seine Vision „Wien, du Stadt meiner Träume“ aus der Feder von Rudolf Siecynsky.

Besonders zugkräftig war sicher der dem Motto des Konzerts zugrunde liegende Marsch „Wien bleibt Wien“ von Johann Schrammel in einer Orchesterversion. Der Walzer „Weana Madln“ von Carl Michael Ziehrer in einer Fassung für Chor und Orchester beschloss die erste Konzerthälfte. Volltönend und mit ausgezeichneter Deklamation ergänzte der aus gut fünfzig Sängerinnen und Sängern bestehende Chor den farbigen orchestralen Begleitgrund.

Nach der Pause gab es einen Querschnitt aus der Operette „Der Bettelstudent“ von Carl Millöcker. Ganz unterschiedliche Ausschnitte reihten sich hier in halbszenischer Aufführung effektvoll aneinander, so dass die Zuhörer sehr kurzweilig wichtige Stationen der Handlung miterleben konnten. Drei Zugaben waren zum Schluss die Referenz der Musiker an das kräftig applaudierende Publikum, von denen die zweite eine aktuelle Umdichtung des Ollendorf-Couplets „Schwamm drüber“ und die dritte der „Radetzky-Marsch“ von Johann Strauß´ Vater war.

Nähern sich der österreichischen Hauptstadt im Stadtsaal des Veranstaltungsforums musikalisch an: Dirigent Klaus Linkel (links), die Sopranistin Màrta Kosztolànyi und der Bariton Torsten Frisch.