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Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Musiker entführen über den großen Teich

Beim Sinfoniekonzert der Chorgemeinschaft spielten die Musiker Werke eines britischen und eines amerikanischen Künstlers. Das Publikum danke mit Ovationen. FOTO: WURMSTEIN

FürstenfeldbruckNach drei Anläufen konnte die Chorgemeinschaft endlich ihr Sinfoniekonzert dem Publikum in Fürstenfeld präsentieren. Dafür holten die Fürstenfeldbrucker das Orchester der Städtischen Sing- und Musikschule München unter der Leitung von Hans Peter Pairott in den Stadtsaal.

Höchst einfühlsam und präzise dargeboten, versetzte das Orchesterwerk „Sursum Corda“ des Briten Sir Eward Elgar die Zuschauer bereits zu Beginn des Konzertes in Hochstimmung. Anschließend entführten das Orchester und der Dirigent das Publikum virtuos vorgetragen in Hovhaness‘s „Stadt der Lichter“. Alan Hovhaness, US-Amerikaner mit armenischen und schottischen Wurzeln, komponierte die „Sinfonie Nr. 22, Opus 236, City of Light“ im Jahr 1970 zur Feier der 100-jährigen Gründung der Stadt Birmingham/Alabama. Das Publikum quittierte die mitreißend und gekonnt vorgetragene Sinfonie mit begeistertem Applaus.

Die zweite Konzerthälfte führte die Zuhörer ein weiteres Mal über den großen Teich nach New York, wo der Komponist Antonin Dvorák drei Jahre lang lebte und arbeitete. Dort entstand die viel gespielte Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, die in der Darbietung den Gesamteindruck des Sinfoniekonzertes krönte und abrundete.

Der Applaus der Zuschauer im Stadtsaal schien nicht enden zu wollen und ging über in rhythmisches Geklatsche und Gestampfe mit teilweise stehenden Ovationen. Insgesamt ein Konzert, das mit seiner Klangintensität den gesamten Saal erfüllte.

Auf das Violinkonzert von Brahms mit dem Auftritt von Isabelle Bühler, mehrfache Preisträgerin und Konzertmeisterin, musste das Publikum in Fürstenfeld jedoch verzichten. Die Musikerin erkrankte und konnte ihren Solopart nicht spielen.

Ersatztermin ist dafür das nächste Konzert am Freitag, 25. November 2022. An diesem Abend veranstaltet die Chorgemeinschaft „The Armed Man“, die Friedensmesse von Karl Jenkins, im Stadtsaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld.

 

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Kleine Chorgemeinschaft auf der Bühne ganz groß

Foto: Eva Pfaller

Von: Ulrike Osman

Singen macht glücklich, heißt es. Und wenn dann auch noch die Qualität stimmt, springt das Glück von den Singenden auf die Zuhörer über – so wie beim Herbst-Konzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Stadtsaal.

Fürstenfeldbruck – Unter der Leitung von Hans Peter Pairott zeigte der Chor, dass er in zwei Jahren pandemiebedingter Auftrittspause nichts verlernt hat – im Gegenteil.

Absagen war keine Option, trotz der verschärften Regeln. Zu groß war die Begeisterung aller Mitwirkenden, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können. „Sie glauben gar nicht, wie sehr wir uns auf den heutigen Tag gefreut haben“, ließ Chorleiter Pairott das Publikum wissen. Und so fand das Konzert unter 2G-Plus-Bedingungen statt, mit Impfpass- und Testnachweis-Kontrolle, reduzierter Platzzahl und durchgehender Maskenpflicht. Die Chorgemeinschaft hatte richtig kalkuliert, dass ihre treuen Anhänger sich davon nicht abschrecken lassen würden – und belohnte sie mit einem bombastischen Abend.

Saal aus dem Häuschen

Der gut 70-minütige erste Teil gehörte der Instrumentalmusik. Das glänzende junge Sinfonieorchester der Städtischen Sing- und Musikschule München begleitete zunächst einen Nachwuchs-Virtuosen an einem nicht alltäglichen Instrument – den 17-jährigen Emmeringer Simon Werner an der Marimba. Er ließ beim „Concerto for Marimba and Orchestra“ des zeitgenössischen brasilianischen Komponisten Ney Gabriel Rosauro die Schlägel nur so tanzen. Der Saal war bereits nach diesem Auftakt aus dem Häuschen. Was sich fortsetzte, nachdem die Sinfonie Nr. 1 von Wassily Kalinnikov die Zuhörer um die halbe Welt transportiert hatte – mitten hinein in die russische Seele.

Nach der Pause war es dann soweit: Die Chorgemeinschaft betrat die Bühne. Sie sang Popsongs („You raise me up“, „That’s what friends are for“), sie sang Romantisches von Felix Mendelssohn Bartholdy, sie sang zu Herzen Gehendes des englischen Kirchen- und Chormusik-Komponisten John Rutter, sie sang sich die Seele aus dem Leib. Schnell hatte man vergessen, was im ersten Moment erstaunt: Dass lediglich 23 Chormitglieder auf der Bühne standen, darunter nur vier Männer. Man sei in den letzten beiden Jahren trotz aller Einschränkungen noch mehr zusammengewachsen, berichtete Pairott zwischendurch in einer Moderation.

Und es gibt große Pläne. Im Mai will die Chorgemeinschaft zusammen mit dem Begleitorchester ins ungarische Gödöllö reisen, um dort mit einem befreundeten Chor die „Friedensmesse“ von Karl Jenkins aufzuführen. Und im Juli kommt das Brucker Publikum in den Genuss von Antonin Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“, wie der Dirigent verriet.

Das Herbst-Konzert beschloss die Chorgemeinschaft nach über zwei Stunden Musikgenuss mit zwei von den Zuhörern erklatschten und ertrampelten Zugaben. Zuletzt sang sogar das Orchester mit.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Damit wieder gesungen werden kann – Chorgemeinschaft kauft Luftreiniger

von Ulrike Osman

Um ihre Sänger vor einer Corona-Infektion zu schützen, setzt die Brucker Chorgemeinschaft künftig nicht nur auf Abstand, Hygiene und Lüften. Wenn nach dem Ende des Lockdowns der Gesangsbetrieb wieder losgeht, wird ein Luftreiniger im Probenraum stehen.

Fürstenfeldbruck – „Diese Geräte sind ja in aller Munde“, sagt Helga Lindner. Die Vorsitzende der Chorgemeinschaft hat sich über die verschiedenen Techniken der Luftreiniger genau informiert und sogar einen Hersteller in Ulm-Elchingen besucht, um sich das ausgesuchte Modell demonstrieren zu lassen. Das Gerät wechselt sechsmal in der Stunde die komplette Raumluft aus. Viren, die in den beim Singen ausgestoßenen Aerosolen enthalten sein könnten, werden bei 70 Grad Hitze unschädlich gemacht.

Voraussetzung ist, dass der 1,50 Meter hohe, 55 Kilo schwere Turm optimal im Raum platziert wird. Wo die beste Position ist, hat sich Lindner anhand eines Probenraumplans vom Hersteller zeigen lassen. Nicht zu vermeiden ist, dass der Luftreiniger seine Aufgabe ganz lautlos erledigt. Lindner vergleicht die Geräuschentwicklung mit der „allerallerleisesten Stufe eines modernen Staubsaugers – damit kann man leben“.

Anfang Dezember soll das Gerät geliefert werden. Bis dahin ist aufgrund des Lockdowns ohnehin kein Probenbetrieb möglich. Die Chor-Chefin hofft, dass sich die Sänger künftig noch sicherer fühlen werden, zumal die Corona-Vorgaben weiterhin gelten. „Das Gerät entbindet uns natürlich nicht davon, die Abstands- und Hygieneregeln weiterhin penibel einzuhalten.“

Narrische Vorfreude

Die Mehrzahl der Mitglieder erschien ab Juni wieder im Vereinsheim und freute sich „ganz narrisch“, zum Probenbetrieb zurückzukehren. „Was uns auch abging, war die praktizierte Herzlichkeit“, sagt Helga Lindner. „Wir sind ja nicht ‘der Chor’, wir sind die Chorfamilie.“ Doch einige Ältere und Vorerkrankte bleiben seit Beginn der Pandemie trotzdem lieber zu Hause. Auch ein paar Mediziner unter den Sängern halten sich fern. Sie wollen nicht nur eine Ansteckung vermeiden, sondern auch das Risiko, als Kontaktperson in Quarantäne zu müssen.

Der Luftreiniger könnte alle Daheimgebliebenen ermutigen, wiederzukommen. Vielleicht, so hofft Helga Lindner, motiviert er sogar den ein oder anderen neuen Interessenten, sich der Chorgemeinschaft anzuschließen. Eine vierstellige Summe hat das Gerät gekostet – kein Pappenstiel gerade in diesem Jahr der ausgefallenen Auftritte. Deshalb ist der Chor noch auf der Suche nach Zuwendungen. Spender sollen die Möglichkeit bekommen, sich mit ihrer Unterschrift oder ihrem Firmenlogo auf dem Luftreiniger zu verewigen.