Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Zauberhafte Weihnachtszeit

Flotte Musik und romantische Tongemälde

Weihnachtskonzert des MGV

Fürstenfeldbruck – Als Dirigent der Chorgemeinschaft stellte Klaus Linkel im Stadtsaal beim MGV-Weihnachtskonzert Potpourris vor und arrangierte mehrere Stücke. Drei große Teile wurden ein „Melodienreigen aus aller Welt für die ganze Familie“. Es waren zunächst Kostproben aus Werken von Großmeistern. Die Vogtland-Philharmonie Greiz­Reichenbach eröffnete das Konzert mit einem Chorsatz aus Händels Oratorium „Judas Maccabäus“ im festlichen Ton.

VON ARNO PREISER

Als die Chorgemeinschaft das „Tochter Zion, freue dich“ anstimmte, wurde der Hörer auf den ersten Advent einstimmt. Aus Bachs wohl 1713 am Tag vor Weihnachten uraufgeführter Jagdkantate spielte das Orchester die Arie „ Schafe können sicher weiden, wo ein guter Hirte wacht“. Flötenduo und Oboist traten sanglich hervor, den Streicherklang ergänzte das Pizzicato der Bratschen und Kontrabässe.

Der Chor rundete den ersten Teil mit der von einem Trompeter verhalten begleiteten Friedens-botschaft „Jesus bleibet meine Freude“ (aus Bachs Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“) ab, feierlich wie ein Kirchenchor. Dass das „Laudate Dominum“ aus Mozarts „Vespera solennes de confessore“ vielleicht die schönste „Lobet den Herrn“ – Musik ist, bekräftigten Elisabeth Hallberg mit Sopranwohllaut, der Chor in geschlossener Wirkung, das Orchester einfühlsam. Von Schubert sang Christian Bauer die „Hymne an die Jungfrau Maria“, von der dieser den Eltern schrieb, dass sie „wie es scheint, alle Gemüter ergreift und zur Andacht stimmt“.

Statt des originalen Klavier begleitete das Orchester zurückhaltend, tonschön der Oboist, so entfaltete der Tenor das „Ave Maria“ inständig. „Mariä Wiegenlied“ folgte, Sopranistin
und Altistin Christine Leyser gestalteten Max Regers Melodik sehr innig.

Effektvoll gesteigerter „Hexenritt“

Regers volksliedhaftem Ton ist Engelbert Humperdincks Märchenspiel „Hänsel und Gretel“ als Spätromantik verwandt. Die Musiker konnten hier stärker aus sich herausgehen. Mit Trompeten, Posaunen, Hörnern und Tuba steigerten sie den „Hexenritt“ effektvoll. Immer wieder ließen Klänge, darunter die Harfe, im Gefolge Wagnerscher Leitmotive aufhorchen.

Nach der Pause folgte ein Programmwechsel von der Weihnachtsoper zu Weihnachtsliedern. Als Fortsetzung von Humperdincks Klangsprache wirkte Linkels Arrangement des altdeutschen Lieds „Zu Bethlehem geboren ist unser Kindelein“ im leuchtenden Klang des von Dorothea Muhr einstudierten Kinderchors „Grashoppers“. Bei Andersons „English and German Christmas Festival“ schloss sich der Chor flotter Orchestermusik mit Hurra-Rhythmen des Schlagzeugs sowie Solistensongs an. Der Erzählerin Katja Lechthaler; die ein Märchen von Andrea Baur vom Fliegen vorlas, stellten die Musiker Leroys „Schlittenfahrt“ mit Gerassel und Geklingel gegenüber.