Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Mozart-Nacht

Mozarts Violinenkonzert leicht und schwerelos gespielt

Fürstenfelder Kultursommer: Geigerin Veronika Novotná begeistert das Publikum

VON RAFAEL SALA

Fürstenfeldbruck – Einfach unglaublich, wie klar und zart zugleich Mozarts Violinkonzerte klingen können. Während sich die Wolken über Kloster Fürstenfeld pechschwarz zusammenballten und ein launiger Wind Sturm befürchten ließ, schickte die Geigerin Veronika Novotná bezaubernd leichte Töne in die Lüfte.
Gut besucht war der Innenhof der Polizeifachhochschule Fürstenfeldbruck an diesem Wochenende – immer wieder ist dieser wie ein Quadrat eingefasste Wiesen Winkel mit dem Blick auf die wuchtige Südfassade des Fürstenfelder Gotteshauses ja eine Stätte exquisiter Konzerte. Und was passt besser zur Barock-Idylle mit Girlanden; Putten; Mauervorsprüngen, Blendwerk, Gips, Stuck und allerlei anderen Elementen verspielter Lebensfreude als ein reiner Mozart-Abend?
In vollen Zügen, wenn auch bei unruhigem Wetter, genossen die Zuhörer die Serenade am Sommerabend im Rahmen des Fürstenfelder Kultursommers. Das lag vor allem an Klaus Linkel, dem Leiter der Tschechischen Kammerphilharmonie Prag, der an diesem Abend ein überaus glückliches Händchen hatte.

Kleine Nachtmusik umsichtig angepackt

Die „Kleine Nachtmusik“, Mozarts wohl populärste Streicher-Serenade, packte er umsichtig und klug an: Nie gestattete er ein Ausbrechen der Violinen, die es bei dem temperamentvollen Hauptthema schon einmal über Gebühr nach vorne drängen kann. Linkel hielt die Instrumentengruppen vielmehr in ausgewogener Distanz zueinander – nicht nur im Kopfsatz, der mit seinen Verzierungen wie ein einziges Vogelnest zu zwitschern scheint, sondern auch in der nachfolgenden, süßen Romance und dem abschließenden, wilderen Rondo.

So entstand ein wünschenswert abgeklärter Mozart, der übertriebene Färbungen nicht nötig hat, um dem Publikumsgeschmack zu entsprechen. Der stellt sich nämlich von selbst ein: Wenn man auf Akribie und forcierte Spannungen verzichtet, die einem Beethoven gut anstehen würden, bei Mozart aber zu verfehlten Show-Effekten führt.

Eine einzige Wonne war auch das A-Dur-Violinkon­zert KV 219; Mozarts wohl berühmtestes. Solo- und Orchesterpart befanden sich in vollkommenem Gleichgewicht. Novotná verzückte mit einem schlanken Ton, der sich gerade so viel Vibrato erlaubte, um die Melodienseligkeit und die Leichtigkeit dieser vier Sätze nicht zu gefährden. Glückliche Schwerelosigkeit: Und das, wo das nahende Gewitter über Kloster Fürstenfeld zu Boden drückte.