Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2010

Mit den Highlights der vergangenen 15 Jahre haben die Sänger der Chorgemeinschaft diesmal ihre beiden Neujahrskonzerte bestritten. Begleitet wurden sie vom Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis. Foto: Reger

Beschwingt ins Neue Jahr

Bei den Neujahrskonzerten der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck kommen die Zuhörer auf ihre Kosten

VON DOMINIK WEISS

Fürstenfeldbruck – Mit einem Best-of-Programm ist es immer so eine Sache: Eine Aneinanderreihung von Highlights birgt zum einen die Gefahr, eine reine Wiederholung des schon einmal Gesehenen zu bieten, zum anderen auch die, einem Konzertabend sämtliche Kohärenz zu nehmen. Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck mit dem künstlerischen Leiter Klaus Linkel hat beide Hindernisse bei ihren beiden Neujahrskonzerten im Brucker Stadtsaal gekonnt übersprungen. Denn die Auswahl an Höhepunkten aus den Konzerten der vergangenen 15 Jahre war kurzweilig und fügte sich schlüssig zusammen.

Auf insgesamt 28 Neujahrskonzerte seit dem Auftakt in der Wittelsbacher Halle 1995 blickte Moderatorin Lilli Linkel am Wochenende zurück, denn seit 1999 finden wegen des großen Publikumsinteresses jährlich zwei Veranstaltungen statt. Auch diesmal war der Stadtsaal an beiden Terminen wieder bestens gefüllt. Und all diejenigen, die ins Veranstaltungsforum gekommen waren, sollten es nicht bereuen, hatte Dirigent Klaus Linkel doch ein schwungvolles Programm mit einem klaren Schwerpunkt auf der Wiener Operette zusammengestellt, gegen Ende gipfelnd in der „Fledermaus“ von Johann Strauß. Großartig, wie die Brucker Chorgemeinschaft mit dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis und den vier Gesangssolisten harmonierte. Auch die gewohnt augenzwinkernde Moderation des Ehepaars Linkel verbreitete Sektlaune. So geleitete die „Berliner Luft“ aus Paul Linckes „Frau Luna“ das Publikum bereits beschwingt in die Pause.

Danach überzeugten Sonja Adam und Torsten Frisch im Duett „Meine Liebe, deine Liebe“ aus Franz Lehárs „Das Land des Lächelns“, Sopranistin Elisabeth Hallberg verzückte mit „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus „Giuditta“ und Tenor Christian Bauer schlüpfte noch einmal – wie im Vorjahr – ins Hausmeisterkostüm. Am Ende standen alle vier Solisten gemeinsam auf der Bühne und boten – die Champagner-Gläser in der Hand – mit „Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein“ aus Strauß´ bekanntester Operette einen passenden Start ins Neue Jahr, bevor Linkel beim abschließenden „Radetzkymarsch“ auch gleich noch das Publikum dirigierte.

Um nachzuweisen, dass die Neujahrskonzerte im Stadtsaal längst zu den Konzerthöhepunkten im Landkreis zählen, wäre kein „Best of“ notwendig gewesen. Es hat dem Brucker Publikum jedoch noch einmal deutlich vor Augen geführt, was es an der Veranstaltung hat, die 1995 als ambitioniertes Projekt von Klaus Linkel ins Leben gerufen wurde – und von der Lilli Linkel nun verriet, dass sich bei der Chorgemeinschaft zunächst nicht alle sicher gewesen waren, ob der Verein sie auch wirklich stemmen könne. Die Zweifel sind längst ausgeräumt.