Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Neujahrskonzert 2010

Operettenglanz im Flitterregen

Schwungvoll ins neue Jahr begleitet hat die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck die Brucker im ausverkauften Stadtsaal. Zu hören waren die schönsten Operetten-Melodien aus den Neujahrskonzerten der vergangenen 15 Jahre.

VON MARION BISCHOF

Fürstenfeldbruck – „Wissen Sie eigentlich noch, was Sie am 1. Januar 1995 gemacht haben?“, fragte Moderatorin Lilli Linkel zu Beginn. Die Antwort fiel vielen im Publikum nicht schwer. Immerhin haben die traditionellen Konzerte der Chorgemeinschaft zum neuen Jahr viele treue Stammgäste, die von Anfang an dabei waren. 28 Neujahrskonzerte hat die Chorgemeinschaft seit 1995 gegeben, rund 20000 Besucher haben die Sänger mit Operettenmelodien erfreut. „Das war viel Arbeit, aber wir können stolz darauf sein“, sagte Linkel. Als Dank für die Treue belohnte die Chorgemeinschaft zusammen mit dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis und Solisten ihr Publikum mit den schönsten Operettenmelodien der vergangenen 15 Jahre.

So energiegeladen wie Dirigent Klaus Linkel mit einem Satz aufs Podium sprang und als humoriger Co-Moderator unterhielt, so schwungvoll und abwechslungsreich sollte das gesamte Konzert werden. Auf Käthies Sehnsuchtslied aus Sigmund Rombergs „Der Studentenprinz“ – brillant gesungen von Elisabeth Hallberg – folgte als lustiger Kontrapunkt der Auftritt des Ollendorf aus Carl Millöckers „Bettelstudent“. Mit schauspielerisch-komischem Talent und herrlich gramerfülltem Bariton klagte Torsten Frisch als blamierter Oberst „Ich hab sie doch nur auf die Schulter geküsst“. Bei Auszügen aus Kálmáns „Gräfin Mariza“ gefielen Hallberg und Chor, und die Damen im Ensemble sorgten mit „Die Männer sind alle Verbrecher“ für Heiterkeit beim weiblichen Publikum. Bei „Das ist die Berliner Luft“ aus Paul Linckes „Frau Luna“ sang und klatschte das Publikum begeistert mit.

Nicht fehlen durfte so kurz nach Silvester „Die Fledermaus“ von Johann Strauß mit ihrer frivolen Geschichte um Lug und Trug, Maskerade, Walzer- und Champagnerseligkeit auf der Feier des Prinzen Orlowsky. Beim frechen Lied „Mein Herr Marquis“ konnte auch Sonja Adam endlich zeigen, was in ihr steckt. Die junge Sopranistin brachte die Koloraturen des schelmischen Lachgesangs so frisch, verspielt und punktgenau herüber, dass sie zu Recht Begeisterungsstürme beim Publikum auslöste. Zuvor war sie neben Orchester, Chor und der übermächtigen Stimme von Elisabeth Hallberg etwas untergegangen.

Als Zugabe hatten die Sänger eine humorvolle Überraschung. Beim selbstgedichteten „Schwamm drüber“ wurden lokale Themen wie Verkehrsproblematik, Finanzkrise und OB Kellerers Anzapfkünste auf die Schippe genommen. Zufrieden gab sich das immer weitere Zugaben fordernde Publikum erst, als es zum obligatorischen Rausschmeißer, dem Radetzkymarsch, silbernen Flitter von der Stadtsaaldecke regnete.