Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2015

Bunte Operettenseligkeit

Das Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck mit Fledermaus, Zigeunerbaron und Csárdásfürstin kommt beim Publikum gut an. Zum Abschluss gibt es Konfetti-Regen und den Radetzky-Marsch.
Mit ihren Konzerten haben sich die Mitglieder der Chorgemeinschaft über 20 Jahre ein treues Publikum erarbeitet. Auch in diesem Jahr konnten die Sängerinnen und Sänger gemeinsam mit ihren musikalischen Gästen die Besucher wieder überzeugen. FOTO: GÜNTHER REGER

Von Klaus Mohr

Fürstenfeldbruck – Auch in diesem Jahr hat die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck ihre seit 1995 bestehende Reihe der Neujahrskonzerte im fast ausverkauften Stadtsaal fortgesetzt. Rechnet man die Besucherzahl in diesen zwanzig Jahren zusammen, so sind mittlerweile fast 30000 Zuhörer in die Konzerte geströmt. Die Chorgemeinschaft ist also auf dem besten Weg, davon sprechen zu können, dass jeder Einwohner Fürstenfeldbrucks, zumindest statistisch gesehen, bereits einmal in ihrem Neujahrskonzert war. Tatsächlich ist es natürlich wohl anders: Man hat sich über die Jahre ein überaus treues Publikum erworben, für das es zur guten Tradition gehört, an den ersten Tagen des Jahres das Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft, die 33 Sängerinnen und 10 zehn Sänger auf der Bühne, ihrem Verein mehr als treu, ebenso wie der Dirigent Klaus Linkel, der das Ensemble seit 32 Jahren ununterbrochen leitet.

Die Chorgemeinschaft bildet auf der Bühne einen höchst attraktiven Blickfang

Das Erfolgsrezept klingt einfach, und doch muss jedes Konzert neu und hart gearbeitet werden: Man nehme ein veritables Orchester aus Profimusikern, in diesem Fall das Westböhmische Symphonieorchester Marienbad, und vier Gesangssolisten, die seit langem zu den festen Gästen im Neujahrskonzert gehören. Hinzu kommt ein bunter Strauß an bekannten Ausschnitten aus Operetten, die aber nicht beliebig aneinander gesetzt werden, sondern zu denen man sich Querverbindungen überlegt, die dem Publikum von der charmanten Moderatorin Lilli Linkel erläutert werden. Die Chorgemeinschaft bildet das ganze Konzert über einen höchst attraktiven Blickfang auf der Bühne, denn die Sängerinnen tragen, anders als bei den meisten anderen Chören, eine selbst gewählte Kleidung, die so individuell ist, dass sie zur Vielfalt der Erwartungen an ein neues Jahr wunderbar passt. Der Chor greift als musikalischer Partner in das Geschehen der einzelnen Szenen ein, und das immer ohne Noten und in voller Präsenz vom ersten Ton an. Dadurch entsteht oft nicht nur eine musikalische Kommentarfunktion zu den Protagonisten, sondern ein eigenständiger Part, der durch klare Deklamation und eine angemessene Klangbalance zum Orchester überzeugt.

In der ersten Konzerthälfte waren Ausschnitte aus der „Fledermaus von Johann Strauß mit solchen aus der Strauß-Operette „Der Zigeunerbaron“ kombiniert. Die Sänger erhielten „doppelte Rollen“, und dabei zeigte sich, dass als verbindendes Element nicht nur ungarisches Kolorit, sondern auch eine Art Rollentypologie bei beiden Werken passend ist. Mit der Ouvertüre zur Fledermaus am Beginn des Konzerts präsentierte das Orchester seine klanglichen Schätze dem Publikum: nämlich seinen ausgeglichenen symphonischen Zusammenklang, seine klangvollen Bläsersolisten und den sehr flexibel-geschmeidigen Gesamtklang. Klaus Linkel dirigierte äußerst präzise und forderte in jedem Moment höchste Konzentration von allen Beteiligten ein, lebte diese aber auch vorbildlich vor.

Der fundierte und volltönende Sopran Christina Gerstbergers kam ihr sowohl in der Rolle der Fledermaus-Rosalinde als auch im Auftrittslied der Sylva aus Emmerich Kálmáns Meisterwerk „Die Csárdásfürstin“ in der zweiten Konzerthälfte sehr zu Gute. Stimmliche Würde strahlte der Bariton Torsten Frisch als Gefängnisdirektor Frank aus, aber auch das Lied des Boni „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“ profitierte von seinem Einfühlungsvermögen. Eingebettet in sehnsuchtsvolle Klänge des Solocellos und der Harfe fanden dann die Sopranistin Laura Faig als Mariza und der Tenor Christian Bauer als Tassilo aus der „Gräfin Mariza“, ebenfalls von Kálmán zusammen. Am Ende gab es als dritte Zugabe den traditionellen Radetzky-Marsch, der von einem glitzernden Konfettiregen in den letzten Akkorden gekrönt wurde.