Alle Beiträge von Helga Lindner

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Neujahrskonzert 2011

Mit einem Lächeln ins Neue Jahr

Vom New York der 40er-Jahre bis an den Wolfgangsee ging es beim Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft. Zu hören waren Melodien aus der Welt von Musical und Singspiel.
Für einen beschwingten Jahresbeginn sorgten Chorgemeinschaft, Orchester und Solisten
Foto: Voxbrunner

VON TINA RODERMUND-VOGL

Fürstenfeldbruck – Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verließen die Besucher nach rund zweieinhalb Stunden den Stadtsaal. Damit erfüllte sich schon einmal der Wunsch von Lilli Linkel, die charmant als Moderatorin durch den Abend geführt hatte: „Ich wünsche Ihnen für das Neue Jahr, dass Sie jeden Tag einen Grund finden, zu lächeln.“

Der erste Teil des Konzerts war zwei berühmten amerikanischen Komponisten gewidmet. Von Leonard Bernstein wurden Lieder aus dem Musical West Side Story und Candide gebracht. Die bekannte Firm-Ouvertüre „Tonight“, gespielt von dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis, nahm die Zuhörer mit in das New York der 40er-Jahre. Dort bekämpfen sich die amerikanischen Jets und die aus puertoricanischen Einwanderern bestehenden Sharks. Die Liebe der aus den verfeindeten Parteien stammenden Maria und Tony endet bekanntlich tragisch.

Gefühlvoll ließ Tenor Christian Bauer das Publikum mit „Maria“, dem wohl bekanntesten Lied aus dem Musical, an seiner Liebe teilhaben. In dem mit der hervorragenden Sopranistin Màrta Kosztolànyi gesungenen Duett „Irgendwo“ spürte man die Sehnsucht nach einem Ort des Friedens für ihr Zusammensein.

Nicht nur eine wunderbare Stimme, sondern auch schauspielerisches Können bewies Sonja Adam bei ihrem Lied „Glitter and be Gay“ aus dem Musical Candide. Hin- und her gerissen zwischen Heiterkeit und Verzweiflung stellte sie den trügerischen Schein des Glamours dar. Die schwierigen Koloraturen meisterte sie mit Leichtigkeit.

Melodien aus Gershwins Porgy and Bess rundeten den ersten Teil ab. Die Südstaatenoper, bei der der Komponist 1935 darauf bestanden hatte, dass nur schwarze Sänger engagiert wurden, öffnete erstmals in der Geschichte der USA schwarzen Amerikanern die Opernhäuser. Der große Traum Gershwins, Rassenschranken niederzureißen, erfüllte sich damit. Leider verliert der Charme und der Ausdruck des Stücks deutlich durch die eingedeutschten Lieder.

Nach der Pause wurde es inhaltlich leichter und beschwingter. Das Publikum wurde an den Wolfgangsee eingeladen. „Im weißen Rössl“ erlebte es bei einem Querschnitt aus dem Singspiel die Irrungen und Wirrungen der Liebe bis hin zum Happy End. Dirigent Klaus Linkel lieferte sich zwischendurch mit seiner Frau Lilli liebevolle Wortgeplänkel. Die schmissigen Melodien luden die Zuhörer zum Mitklatschen und Füßewippen ein. Komödiantisches Talent zeigte Bariton Torsten Frisch als schöner Sigismund. In kurzen roten Shorts und Tennissocken so gar nicht vorteilhaft gekleidet, nahm er sich und den Besungenen auf die Schippe und amüsierte mit gekonntem Powackeln die Zuhörer.

Als Zugabe brachten die Künstler den Marsch “Einzug der Gladiatoren“ – ein Klassiker bei Neujahrskonzerten. Mit dem Lied „Prosit Neujahr! Ein Hoch aufs Neue Jahr, dass alles besser wird als letztes Jahr“ und dem Radetzky-Marsch, begleitet von silbernem Flitterregen zum Schlussakkord, ging der unterhaltsame Auftakt für 2011 unter Applaus zu Ende.

Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2011

Mit dem Radetzky-Marsch ins Neue Jahr

Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck erfüllt den Brucker Stadtsaal an zwei Abenden mit schwungvollen Melodien.
Dirigent Klaus Linkel (links), die Solisten Christian Bauer und Màrta Kosztolànyi (rechts) und Mitglieder des Chores (oben). Fotos: Günther Reger

VON KLAUS MOHR

Fürstenfeldbruck – Neujahrskonzerte leben von der Aura der Vorfreude auf ein Neues Jahr. Das drückt sich in stimmungsvoller Saaldekoration ebenso aus wie in der festlichen Garderobe der Besucher. Auch beim Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck, das den Stadtsaal nicht nur am Neujahrstag, sondern zusätzlich am folgenden Sonntag füllte, war das so. Hinzu kam ein Chor, dessen Damen (also zwei Drittel der Mitglieder) sich sehr individuell und geschmackvoll in Abendgarderobe präsentierten, was für die Besucher eine bunt gemischte Kulisse auf der Bühne ergab. Außer dem aus gut fünfzig Sängerinnen und Sängern bestehenden Chor waren das Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis sowie die Solisten Màrta Kosztolànyi (Sopran), Sonja Adam (Sopran), Christian Bauer (Tenor) und Torsten Frisch (Bariton) zu hören. Die Gesamtleitung hatte Klaus Linkel.

Das Programm konzentrierte sich auf drei Komponisten, wobei in der ersten Konzerthälfte Ausschnitte aus den Musicals „West Side Story“ und „Candide“ von Leonard Bernstein und solche aus „Porgy and Bess“ von George Gershwin erklangen. Der zweite Teil enthielt eine Art Potpourri aus dem Singspiel „Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky. Dramaturgische Bögen ergaben sich einerseits dadurch, dass die einzelnen Teile eine inhaltliche Verbindung aufwiesen. Andererseits verknüpfte Lilli Linkel die Ausschnitte mit gut gewählten Moderationstexten miteinander, was dem Zuhörer sonst wahrscheinlich nicht präsent gewesen wäre.

Mit der Film-Ouvertüre zur „West Side Story“ begann die Programmfolge. Das Profiorchester konnte hier in der nahtlosen Zusammenfügung wichtiger Melodien aus dem Musical überzeugend seine Qualitäten ausspielen: Die Klangmacht symphonischer Blechbläser, schwelgende Geigenmelodien mit sehnsüchtigem Charakter oder auch komplexe, vom Drumset prägnant eingebrachte Rhythmen wurden von Klaus Linkel präzise dirigentisch geführt. Auf sicherem Orchesterfundament konnte Christian Bauer dann als Tony mit ausgeglichener, oft leidenschaftlicher Tongebung sein Maria besingen. In „Irgendwo“ traten Màrta Kosztolànyi und Christian Bauer in Korrespondenz zum Chor. Die Melodien der Solisten wurden, eingebettet in imposante Steigerungen, vom Chor aufgenommen und wiederholt. Die richtige klangliche Balance zweischen den Beteiligten wurde dabei auch durch eine akustisch unauffällige Verstärkung in jeder Phase sichergestellt.

Der Auftritt von Sonja Adam in „Glitter and be Gay“ aus „Candide“ glich einer Performance. Sie lebte gleichsam ihre Rolle, verkörperte sie effektvoll durch Kostüm und Geste. Stimmlich brachte sie nicht nur ihren substanzreichen Sopran, sondern auch manche charakteristische dirty tones ein.

Die Ausschnitte aus „Porgy and Bess“ hoben im Orchester wunderbar die Grenzen zwischen Opernmusik und Jazzklängen auf, wobei sich die Sänger sehr flexibel diesen Klangqualitäten anschlossen. Schade war nur, dass die einzelnen Titel, obwohl in englischer Sprache im Programm abgedruckt, hier auf Deutsch gesungen wurden.

West Side Story meets Weißes Rössl

Nach der Pause entfaltete sich auf der Bühne auf ganz natürliche Weise Operettenstimmung in den Melodien aus „Im weißen Rössl“. Die Protagonisten setzten stimmlichen Charme und reichlich mimisches Spiel ein, das Orchester lieferte die Klangkulisse dazu und der Chor bildete eine aktive, deutlich deklamierende Hotelgesellschaft. Drei Zugaben als Dank für den begeisterten Applaus des Publikums gab es am Ende. Der Radetzky-Marsch, der auch das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker abschließt, bildete auch hier den Schlusspunkt.

www.myheimat.de: Neujahrskonzert 2011

Musical, Jazzoper und beschwingtes Singspiel begeistern – Neujahrskonzerte in Fürstenfeldbruck

Link zum Original auf www.myheimat.de

VON KLAUS KRIESBACH

Fürstenfeldbruck – Vor 16 Jahren wurde das Neujahrskonzert in Fürstenfeldbruck durch den Dirigenten und Chorleiter Klaus Linkel aus der Taufe gehoben. Nach wie vor erfreut es sich nicht nur uneingeschränkter Beliebtheit, sondern es ist aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. In all den Jahren standen renommierte Orchester und Solisten auf der Bühne, die gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck einen spritzigen Jahresauftakt garantierten. Ende November 2010 sang die Chorgemeinschaft noch in ihrem traditionellen Weihnachtskonzert. Für den multimusikalischen Chor ist es jedoch kein Problem, sich von einem klassischen Repertoire auf anspruchsvolle Musicals, ja sogar auf eine Jazzoper und beschwingte Melodien aus einem Singspiel einzustellen. Gerade diese Vielseitigkeit schätzt das Publikum bei diesem lupenreinen Laienchor immer wieder aufs Neue.

Wie schon häufig lag auch diesmal die musikalische Gestaltung bei dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis. Als Solisten wirkten mit: Màrta Kosztolànyi, Sopran, Sonja Adam, Sopran, Christian Bauer, Tenor und Torsten Frisch, Bariton. Den choristischen Part hatte wie immer die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck übernommen. Klaus Linkel dirigierte in bewährter Manier und mit Esprit führte Lilli Linkel als charmante Moderatorin durch das Programm. Schon die Ouvertüre zum Musical „West Side Story“ vermittelt die ganze Dramatik, die Zartheit einer tragisch endenden Liebe. Lateinamerikanische Klänge kreieren aber auch die Lebensfreude der Jugend. In Verona stellten sich einst zwei verfeindete Familien zwischen Romeo und Julia. Im New York der 40-Jahre verhinderten zwei rivalisierende Gangs das Glück von Maria und Toni. Das Orchester des Südböhmischen Theaters in Budweis eröffnete damit das Neujahrskonzert im Stadtsaal in Fürstenfeld und lebte die jazzigen Facetten des Meisterwerkes von Leonard Bernstein kongenial aus. Die Gesangsstücke „Maria“ und „Irgendwo“, einfühlsam gesungen von Christian Bauer und im Duett mit Màrta Kosztolànyi, schlossen sich an und berührten das Publikum.

„Glitter and be Gay“ ist das Showstück für viele Sopranistinnen mit koloraturistischen Ambitionen schlechthin. Sonja Adam glänzte mit diesem Song aus dem Musical „Candide“ von Leonard Bernstein und brachte das Publikum zum Toben. Als das Musical im Jahre 1956 am Broadway uraufgeführt wurde, war es zunächst ein Flop, obwohl die Kritik später die Musik als die kunstvollste beschrieb, die bis dahin in diesem Genre für die Bühne komponiert wurde.

Mit seiner Oper „Porgy and Bess“ hat Georges Gershwin ein authentisches Bild über das Leben der schwarzen Bevölkerung in Amerika gezeichnet. Dabei hat er sich sowohl amerikanischen als auch afrikanischen Klangbildern in der Musik zu eigen gemacht. Nach der Orchestereinleitung mit dem weltberühmten „Summertime“ erklangen „I Got Plenty O´Nuttin´“, „Bess, You Is My Woman Now“, „It Ain´t Necessarily Now“. Hier bedient sich Gershwin des Call and Response, dem Wechselgesang, der auf den Baumwollfeldern erklang. Mit „O Lord, I´m On my Way“ endete das eindrucksvolle Medley. Solisten und Chor versetzten mit einer faszinierenden Interpretation in die Schwarzensiedlung Catfish Row in South Carolina. Die als Verbeugung vor dem Publikum gewählten deutschen Texte trugen zum besseren Verständnis bei. Die wahre Authenzität vermittelt jedoch nach wie vor die Originalsprache.

Der ungekrönte König des musikalischen Lustspiels der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war zweifellos Ralph Benatzky. Sein wohl berühmtestes Werk ist das Singspiel „Im weißen Rössl“. Zuvor hatte er sich aber schon mit „Meine Schwester und ich“ und „Bezauberndes Fräulein“ einen Namen gemacht. Der zweite Teil der beiden Neujahrskonzerte gehörte jedoch dem turbulenten Treiben im Weißen Rössl am Wolfgangsee. Es erklingt ein Loblied auf das Salzkammergut, ungeduldige Gäste gilt es zu beschwichtigen und die fesche Rösslwirtin Josepha Vogelhuber muss sich des sie ungestüm umwerbenden Zahlkellners Leopold erwehren. Viele illustere Feriengäste komplettieren das bunte Treiben auf der Bühne. Dazu erklingen die unsterblichen Melodien von Ralph Benatzky und auch Robert Gilbert und Robert Stolz haben Kompositionen beigesteuert. In dieser Vielfalt von schmissigen und eingängigen Melodien wetteiferten Orchester, Solisten und ein prächtig eingestellter Chor. Da lodert Feuer in den Augen der Sängerinnen und Sänger als wären sie selbst dabei gewesen.

Ohne Zugaben ging es auch in diesem Jahr nicht. Mit viel Schmiss erklang der Marsch „Einzug der Gladiatoren“ von Julius Fucik und in „Rule Britannia“, Englands zweiter Nationalhymne, verpackte die Chorgemeinschaft ihre Neujahrwünsche ans Publikum. Nach dem obligatorischen Radetzky-Marsch vereinigten sich großer Applaus mit dem von der Saaldecke herabtaumelnden Goldflitter zu einem imposanten Schlussbild.