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Freisinger Tagblatt: Neujahrskonzert 2017 in Freising

ASAMSAAL BIS AUF DEN LETZTEN PLATZ GEFÜLLT

Ein Neujahrskonzert der Extraklasse

Freising – Das Neujahrskonzert 2014 des Freisinger Tagblatts wird in der Tradition dieser Veranstaltungsreihe wohl einen besonderen Platz einnehmen.

Unter der Stabführung von Klaus Linkel brannte das Westböhmische Symphonieorchester Marienbad ein wahres Feuerwerk muskalischer Schmankerl aus bekannten Operetten ab.

FT-Redaktionsleiter Helmut Hobmaier hatte in seiner Begrüßung nicht zu viel versprochen, als er ein fulminantes musikalisches Ereignis ankündigte. Der Asamsaal war bis auf den letzten Platz gefüllt und auf der Bühne mussten sich die Musiker und die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck fast auf die Füße treten, damit die Solisten Laura Faig und Christine Gerstberger (Sopran) sowie Tenor Christian Bauer und Bariton Torsten Frisch noch Platz für ihre Auftritte fanden.

Lilly Linkel führte in ihrer charmanten Art durch das Programm mit dem Hinweis, dass dem Freisinger Publikum an diesem Abend eine „neue Operette“, also eine „Uraufführung“ geboten werde. Der imaginäre Titel „Der unerwartete Kuss und seine Folgen“ war eine bemerkenswerte Mischung aus den Operetten „Der Vogelhändler“, „Der Bettelstudent“, „Der Zigeunerbaron“ und „Die Fledermaus“. Mit der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck hatte Dirigent Klaus Linkel eine großartige Verstärkung und stimmliche Bereicherung mitgebracht, die etwa bei der Einleitung zum „Vogelhändler“ großartig mit dem Orchester harmonierte und auch in der Folge zu einem wichtigen Bestandteil des Neujahrskonzertes 2014 werden sollte.

Die in Freising bestens bekannten Christian Bauer und Torsten Frisch brillierten im Duett „(„Als dir die Welt voll Rosen hing“). Frisch riss das Publikum zum Beifallssturm hin, als er aus dem „Bettelstudent“ den Oberst Ollendorf gab mit „Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“. Laura Faig hatte zuvor bereits mit der „Christel von der Post“ ihren gelungenen Einstand, als sie durch den Asamsaal auf die Bühne stürmte und eine erste Kostprobe ihres stimmlichen Vermögens abgab. Ebenso wie Christine Gerstberger als Kurfürstin Marie beim Rheinwalzer – das war schon hohe Gesangskunst, wie auch später beim „Czardas“ aus der „Fledermaus“.

Nach der Pause war das Orchester auf sich allein gestellt und zeigte bei der Ouvertüre zum „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß seine große Klasse. Diese Ouvertüre ist ja ein wahres Gustostück wie viele andere Ouvertüren von Johann Strauß Sohn auch. Und Klaus Linkel wusste mit seinem angenehmen und nuancierten Dirigat die richtige Ordnung in Strauß‘ Tonsatz zu bringen. Beeindruckend während des ganzen Abends die Leistung der Solisten, die in Duetten, Terzetten und als Quartett stets zur Höchstform aufliefen, was vom Publikum mit Ovationen entsprechend gewürdigt wurde.

Das wurde auch am offiziellen Ende des Konzerts deutlich, als es viele „Vorhänge“ für das gesamte Ensemble gab. Und Klaus Linkel, der auch die Gesamtleitung innehatte, zierte sich auch nicht lange bei den geforderten Zugaben. „Unter Blitz und Donner“, eine Polka schnell von Johann Strauß, leiteten fulminant den Schlussspurt des Neujahrskonzertes des Freisinger Tagblatt ein. Ein bisschen Lokalkolorit muss immer sein, wenn Klaus Linkel dirigiert, und so nahmen sich die Solisten angelehnt an Carl Millöckers „Bettelstudent“ und der Arie „Schwamm drüber, Schwamm drüber“ der darbenden FDP, der Frauenquote, der Verteidigungsministerin von der Leyen sowie auch der Moosachöffnung in Freising an. Ganz zum Schluss war dann das Taktgefühl des Publikums gefragt, als beim Radetzkymarsch mitklatschen angesagt war. Fazit dieses Konzertabends: Wer nicht dabei war, hat was versäumt!

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Neujahrskonzert 2014

Operettenfeuerwerk zum Neuen Jahr

Die Neujahrskonzerte der Chorgemeinschaft im Brucker Stadtsaal gehören zum Jahreswechsel wie die Raketen in der Silvesternacht.

Von Klaus Kriesbach

Fürstenfeldbruck – Nach dem Operettenfeuerwerk taumelte Goldflitter geräuschlos von der Decke des Stadtsaals. Unter großem Beifall ging das Neujahrskonzert der Chorgemeinschaft zu Ende. Diesmal war es aber anders als gewohnt. Denn die Solisten hatten Abendkleid und Frack in der Garderobe gelassen und traten in rollenspezifischen Kostümen auf. Aus Melodien klassischer Operetten hatte Dirigent Klaus Linkel eine kleine Handlung mit Dialogen verfasst, in der die Solisten ihre Rollen wechseln und die Szene in operettenhafter Gewandung lebendiger machen.

Vier klassische Operetten wie „Der Vogelhändler“, „Der Bettelstudent“, „Der Zigeunerbaron“ und „Die Fledermaus“ und deren Komponisten standen Pate für eine Melange aus wohllaunigen Melodien. Das Westböhmische Symphonieorchester Marienbad bildete den orchestralen Rahmen, die Chorgemeinschaft setzte stimmschön und voller Engagement prägnante Akzente im Konzertverlauf. Dazu gesellten sich prächtig disponierte Solisten wie Christina Gerstberger, die ihren lyrischen Sopran wohltönend zur Geltung brachte. Der Tenor Christian Bauer ist ein Perfektionist, bei dem jede Nuance stimmt. Und Torsten Frisch verbindet seinen sonoren Bariton mit komödiantischer Spielfreude. Neu in der Runde war Laura Faig, eine frisch und unbekümmert auftretende Sopranistin mit der Komponist Carl Zeller seine Christel von der Post wohl auch gerne besetzt hätte.

Der Kurfürstliche Jagdaufseher Baron Weps (Torsten Frisch) ist entsetzt. Die Dorfbewohner haben alle Wildschweine bereits erlegt. Was soll er nun dem Kurfürsten vor die Flinte treiben? Der korrupte Baron lässt sich auf eine für ihn einträgliche Alternative ein. Sein Neffe Stanislaus (Christian Bauer) hingegen hat nur amouröse Abenteuer in Sinn und sieht die Geldquelle beim Onkel versiegen.

Alle Melodien gehen ins Ohr. Ganz besonders der spritzige Rheinwalzer der Kurfürstin (Christina Gerstberger). Dem erliegt selbst Baron Weps. Er küsst die Fürstin auf die Schulter und kassiert den berühmten Schlag mit dem Fächer. Die Ereignisse aus den vier Operetten überschneiden sich und vereinen sich in der Handlung im Vogelhändler. Baron Weps bagatellisiert seinen spontanen Ausrutscher „Ach, ich hab sie ja nur auf die Schulter geküsst“ und Adam (Christian Bauer), der Vogelhändler aus Tirol, begeistert mit dem berühmten Auftrittslied.

Damit das Publikum nie den Faden verlor, führte Lilli Linkel, stets auf der Bühne präsent, charmant und kompetent durch das Geschehen in diesem Operettenfeuerwerk. Immer noch geisterte der Schulterkuss durch die Handlung. Gerüchte machten die Runde und es wurden sogar zwei Prodekane bemüht, die Causa Schulterkuss juristisch zu beleuchten. Mäuschenstill wurde es im Saal, als Laura Faig „Als geblüht der Kirschenbaum“ sang und Adam und die Kurfürstin im Duett ihre Liebe über alle Reichtümer der Welt stellten. In dem Couplet „Schwamm drüber“ wurden Tagesereignisse humorvoll aufgearbeitet, aber nicht unter den Teppich gekehrt. Die Schnellpolka „Donner und Blitz“ läutete das Finale ein, welches dann nach alter Tradition mit dem „Radetzkymarsch“ und dem Jubel des Publikums ausklang.

Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2014

Reigen unbeschwerter Melodien

Mit ihrem Neujahrskonzert leitet die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck das Jahr 2014 wunderbar ein. Solisten und Chor präsentieren Ausschnitte aus Klassikern der Wiener Operette – zu einer neuen Handlung zusammengefügt.

Von Klaus Mohr

Fürstenfeldbruck – Wenn die Moderatorin Lilli Linkel dem Publikum zu Beginn des Neujahrskonzerts der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Stadtsaal nur schöne Erlebnisse im Jahr 2014 wünschte, dann traf diese Hoffnung zumindest auf die gut zwei Stunden Konzertdauer schon einmal vollständig zu. Anders als in den vergangenen Jahren standen diesmal nicht Ausschnitte aus verschiedenen Operetten und Musicals in getrennten Blöcken auf dem Programm. Vielmehr hatte man die Idee realisiert, Ausschnitte aus den Operetten „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller, „Der Bettelstudent“ von Carl Millöcker sowie „Der Zigeunerbaron“ und „Die Fledermaus“ von Johann Strauß so zusammenzufügen, dass ein neuer Handlungsstrang entstand. Die Highlights der klassischen Wiener Operette folgten damit einem neuen dramaturgischen Bogen in halbszenischer Darstellung, den Lilli Linkel mit „Der unerwartete Kuss und seine Folgen“ überschrieb.

Die Musiker setzten die klaren Angaben des Dirigenten mit absoluter Professionalität um.

Außer der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck waren die Solisten Christina Gerstberger und Laura Faig (Sopran), Christian Bauer (Tenor) und Torsten Frisch (Bariton) sowie das Westböhmische Symphonieorchester unter der Gesamtleitung von Klaus Linkel zu hören.

Es ist gar nicht so einfach, lauter „Ohrwürmer“ aneinander zu reihen, ohne dass die Spannung nachlässt. Hier aber gelang es: Vermutlich lag es einerseits an der absoluten Professionalität des Orchesters, dessen Musiker mit höchster Präsenz die überaus klaren Angaben des Dirigenten umsetzten. Andererseits gab es keine Lücken zwischen den Nummern, denn entweder folgte gleich die nächste Musik oder Lilli Linkel führte als Lotsin mit kurzweilig-informativen Sätzen durch die weitere Geschichte. Nicht zuletzt lag es aber auch an der sehr guten Verzahnung der Chorpartien mit denen der Solisten und des Orchesters.

Mit einem Präludium aus dem „Vogelhändler“ ging es los, da erklang festlich-schwungvolle Musik, die auch melancholisch-sinnliche Momente hatte. Die folgende Geschichte hatte mit der Jagd zu tun, und in dessen Zentrum stand der Wald- und Wildmeister Baron Weps (Torsten Frisch). Hörnerklänge signalisierten diesen Zusammenhang musikalisch. Der Chor des Volkes artikulierte in der Nummer „Hurra, her das Gewehr“ den Text deutlich, wobei zunächst der Frauenchor einen Melodiebogen vortrug, bevor der Gesamtchor sehr akkurate Einwürfe zum Geschehen beisteuerte. So farbig und vielfältig die Kleidung der Chordamen war, so vital gerieten auch die Chorpartien. Sekundiert von musikantischen Bläserkantilenen waren Baron Weps und sein Neffe Stanislaus (Christian Bauer) anschließend in einem Duett mit einfühlsamen Melodien zu hören. Die dritte Person, die Postbotin Christel (Laura Faig), brauchte sich in ihrer jugendlich-unverbrauchten Art gar nicht zu verstellen. Sie traf ihre Rolle allein durch ihr frisches Musizieren in „ich bin die Christel von der Post“ ganz exakt und setzte dabei auf einen ganz natürlichen Soubrettenton. Die würdevolle Kurfürstin (Christina Gerstberger) unterstrich ihren gesellschaftlichen Rang darstellerisch wie stimmlich in Entrée und Rheinwalzer „Schnell, kommt nur alle“, wobei ihr hier der Frauenchor ein klangvolles Gegenüber bot.

Im weiteren Verlauf schlüpfte Graf Stanislaus in die Rolle des Vogelhändlers Adam und verliebte sich zwischendurch mal in die Kurfürstin, wodurch er Christel zwangsläufig eifersüchtig machte. Baron Weps küsste die Kurfürstin unvorsichtigerweise auf die Schulter. Am Ende aber fanden die Richtigen wie selbstverständlich zusammen. Großes Einfühlungsvermögen bewies die Kurfürstin im Czárdás „Klänge der Heimat“ aus der „Fledermaus“. Die Nummer „Schwamm d´rüber“ geriet zum Fazit der ganzen Geschichte, bevor das Finale aus dem „Vogelhändler“ musikalisch eindrucksvoll den Schlusspunkt setzte. Das Publikum geizte weder zwischendurch noch am Ende mit Beifall für alle Musiker, die ihnen ein Konzert mit herrlich unbeschwerter Operettenseligkeit geboten hatten. Drei Zugaben, darunter am Ende der „Radetzky-Marsch“, waren die Antwort darauf.