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www.myheimat.de: Mozart unter Sternen

Eine Sternstunde der Musik – Mozart erstrahlte in der Stadthalle Fürstenfeld

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Konzertbesucherinnen aus dem 18. Jahrhundert

VON KLAUS KRIESBACH

Fürstenfeldbruck – Fürstenfeldbruck – Nur kurz ist die Dämmerung am Fuße der Ngongberge und schnell bricht die Nacht mit ihren geheimnisvollen Geräuschen herein. Aus dem Farmhaus von Tania Blixen erklingt eine für Afrika fremdartige Musik. Die Plantagenbesitzerin hat für ihren Besucher, den Großwildjäger Denys Finch Hatton, eine Schelllackplatte auf ihr Trichtergrammophon gelegt. Und dann erklingt Wolfgang Amadeus Mozart jenseits von Afrika. Das Adagio aus seinem Klarinettenkonzert in D-Dur, KV 622, und verursacht Rückenschauer und gleichzeitig Kribbeln im Bauch. Ein ähnliches Empfinden mögen die Besucher des Konzertes „Mozart unter Sternen“ in der Stadthalle in Fürstenfeldbruck gehabt haben, als der Klarinettist Jan Oblištil das gesamte Konzert mit den Sätzen Allegro – Andante und Rondo-Allegro in subtiler Manier darbot. Der dann folgende Beifall kannte keine Grenzen mehr.

Eigentlich hätte es ein Konzertabend im Stadtsaalhof unter einem natürlichen Sternenhimmel werden sollen, doch der Wettergott hatte es nach tropischen Temperaturen an diesem Abend nicht gut mit der Kunst gemeint. Wie aus Kübeln fiel der Regen und so wurde kurzerhand ein Sternenhimmel auf die Bühnenrückwand des Stadtsaals projiziert. Und Mozarts Musik funkelt ohnehin.

Das Konzert war eine Hommage an W.A. Mozart. Unter der Leitung von Klaus Linkel musizierte die famose Tschechische Kammerphilharmonie Prag. Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck hatte die choristischen Aufgaben übernommen und als Solisten fungierten die Sopranistin Olga Jelinková und der bereits erwähnte Klarinettist Jan Oblištil.

Beschwingt eröffnete das Orchester mit der Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ und dann schlüpfte die Sopranistin in die Rolle der Susanna mit der Arie „Endlich naht sich die Stunde.“ So machen sie es alle! „Cosi fan tutte.“ Aus dieser heiteren Oper sang der Chor munter und beschwingt „O wie schön, Soldat zu sein“, um gleich darauf anzuschließen mit „Dem höchsten Regierer singt Jubelgesang“ aus der Oper „Titus“. Aus Mozarts wohl bekanntester Oper „Die Entführung aus dem Serail“ sang der Chor mit Inbrunst und Verve „Singt dem großen Bassa Lieder“. Es hatte sich vorher schon angedeutet, doch dann wurde es zur Gewissheit. Die Sopranistin Olga Jelinková war nach dem Klarinettisten eine weitere Entdeckung des Abends. Nach der Arie der Constanze „Martern aller Arten“, die sie mit samtenen Koloraturen, zarten Melodienbögen und doch mit der Überzeugungskraft einer liebenden Frau vortrug, brach ein Beifallssturm los. Der Chor sang dann sanft bewegt „Still ist das Meer“ aus der Oper „Idomeneo“, dem die Sopranistin das Solo der Elektra folgen ließ. Vor der Pause dann das fulminante Klarinettenkonzert, das eingangs schon gebührend Erwähnung fand.

Der zweite Teil begann mit Ausschnitten aus einer weiteren berühmten Mozart-Oper. Der erweiterte Männerchor sang mit großer Stimmgewalt den Chor der Priester „O Isis und Osiris“ aus „Die Zauberflöte“. Die Sopranistin schloss sich mit der Arie der Pamina an und voller Inbrunst intonierte der Chor „Heil sei euch Geweihten“.

Den konzertanten Abschluss bildete die Sinfonie Nr. 38 in D-Dur „Prager Sinfonie“ KV 504. Mit den Sätzen Adagio-Allegro, Andante und Presto musizierte die Tschechische Kammerphilharmonie Prag mit großer Ausdruckskraft. Warum Mozart in diesem Werk auf das Menuett verzichtete, wurde bisher nicht schlüssig ergründet. Es gibt einige Auslegungen, welche Musikwissenschaftler aber bezweifeln. So bleibt nur, sich an dem so Geschaffenen zu erfreuen.

Bleibt schließlich zu resümieren: Ein vorzügliches Orchester, fabelhafte Solisten, ein Chor, der sensibel intonierte, seine Passagen nach den Vorgaben des Dirigenten kongenial meisterte und die empfindsame Musik des Komponisten subtil in Gesang umsetzte, ein großer Männerchor mit dem notwendigen Stimmvolumen für besondere Aufgaben, ein spritziger Dirigent und schließlich ein liebenswertes und musikverständiges Publikum, dem die Freude über das Konzert anzusehen war.

Fürstenfeldbrucker SZ: Neujahrskonzert 2010

Mit den Highlights der vergangenen 15 Jahre haben die Sänger der Chorgemeinschaft diesmal ihre beiden Neujahrskonzerte bestritten. Begleitet wurden sie vom Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis. Foto: Reger

Beschwingt ins Neue Jahr

Bei den Neujahrskonzerten der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck kommen die Zuhörer auf ihre Kosten

VON DOMINIK WEISS

Fürstenfeldbruck – Mit einem Best-of-Programm ist es immer so eine Sache: Eine Aneinanderreihung von Highlights birgt zum einen die Gefahr, eine reine Wiederholung des schon einmal Gesehenen zu bieten, zum anderen auch die, einem Konzertabend sämtliche Kohärenz zu nehmen. Die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck mit dem künstlerischen Leiter Klaus Linkel hat beide Hindernisse bei ihren beiden Neujahrskonzerten im Brucker Stadtsaal gekonnt übersprungen. Denn die Auswahl an Höhepunkten aus den Konzerten der vergangenen 15 Jahre war kurzweilig und fügte sich schlüssig zusammen.

Auf insgesamt 28 Neujahrskonzerte seit dem Auftakt in der Wittelsbacher Halle 1995 blickte Moderatorin Lilli Linkel am Wochenende zurück, denn seit 1999 finden wegen des großen Publikumsinteresses jährlich zwei Veranstaltungen statt. Auch diesmal war der Stadtsaal an beiden Terminen wieder bestens gefüllt. Und all diejenigen, die ins Veranstaltungsforum gekommen waren, sollten es nicht bereuen, hatte Dirigent Klaus Linkel doch ein schwungvolles Programm mit einem klaren Schwerpunkt auf der Wiener Operette zusammengestellt, gegen Ende gipfelnd in der „Fledermaus“ von Johann Strauß. Großartig, wie die Brucker Chorgemeinschaft mit dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis und den vier Gesangssolisten harmonierte. Auch die gewohnt augenzwinkernde Moderation des Ehepaars Linkel verbreitete Sektlaune. So geleitete die „Berliner Luft“ aus Paul Linckes „Frau Luna“ das Publikum bereits beschwingt in die Pause.

Danach überzeugten Sonja Adam und Torsten Frisch im Duett „Meine Liebe, deine Liebe“ aus Franz Lehárs „Das Land des Lächelns“, Sopranistin Elisabeth Hallberg verzückte mit „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ aus „Giuditta“ und Tenor Christian Bauer schlüpfte noch einmal – wie im Vorjahr – ins Hausmeisterkostüm. Am Ende standen alle vier Solisten gemeinsam auf der Bühne und boten – die Champagner-Gläser in der Hand – mit „Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein“ aus Strauß´ bekanntester Operette einen passenden Start ins Neue Jahr, bevor Linkel beim abschließenden „Radetzkymarsch“ auch gleich noch das Publikum dirigierte.

Um nachzuweisen, dass die Neujahrskonzerte im Stadtsaal längst zu den Konzerthöhepunkten im Landkreis zählen, wäre kein „Best of“ notwendig gewesen. Es hat dem Brucker Publikum jedoch noch einmal deutlich vor Augen geführt, was es an der Veranstaltung hat, die 1995 als ambitioniertes Projekt von Klaus Linkel ins Leben gerufen wurde – und von der Lilli Linkel nun verriet, dass sich bei der Chorgemeinschaft zunächst nicht alle sicher gewesen waren, ob der Verein sie auch wirklich stemmen könne. Die Zweifel sind längst ausgeräumt.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Neujahrskonzert 2010

Operettenglanz im Flitterregen

Schwungvoll ins neue Jahr begleitet hat die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck die Brucker im ausverkauften Stadtsaal. Zu hören waren die schönsten Operetten-Melodien aus den Neujahrskonzerten der vergangenen 15 Jahre.

VON MARION BISCHOF

Fürstenfeldbruck – „Wissen Sie eigentlich noch, was Sie am 1. Januar 1995 gemacht haben?“, fragte Moderatorin Lilli Linkel zu Beginn. Die Antwort fiel vielen im Publikum nicht schwer. Immerhin haben die traditionellen Konzerte der Chorgemeinschaft zum neuen Jahr viele treue Stammgäste, die von Anfang an dabei waren. 28 Neujahrskonzerte hat die Chorgemeinschaft seit 1995 gegeben, rund 20000 Besucher haben die Sänger mit Operettenmelodien erfreut. „Das war viel Arbeit, aber wir können stolz darauf sein“, sagte Linkel. Als Dank für die Treue belohnte die Chorgemeinschaft zusammen mit dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis und Solisten ihr Publikum mit den schönsten Operettenmelodien der vergangenen 15 Jahre.

So energiegeladen wie Dirigent Klaus Linkel mit einem Satz aufs Podium sprang und als humoriger Co-Moderator unterhielt, so schwungvoll und abwechslungsreich sollte das gesamte Konzert werden. Auf Käthies Sehnsuchtslied aus Sigmund Rombergs „Der Studentenprinz“ – brillant gesungen von Elisabeth Hallberg – folgte als lustiger Kontrapunkt der Auftritt des Ollendorf aus Carl Millöckers „Bettelstudent“. Mit schauspielerisch-komischem Talent und herrlich gramerfülltem Bariton klagte Torsten Frisch als blamierter Oberst „Ich hab sie doch nur auf die Schulter geküsst“. Bei Auszügen aus Kálmáns „Gräfin Mariza“ gefielen Hallberg und Chor, und die Damen im Ensemble sorgten mit „Die Männer sind alle Verbrecher“ für Heiterkeit beim weiblichen Publikum. Bei „Das ist die Berliner Luft“ aus Paul Linckes „Frau Luna“ sang und klatschte das Publikum begeistert mit.

Nicht fehlen durfte so kurz nach Silvester „Die Fledermaus“ von Johann Strauß mit ihrer frivolen Geschichte um Lug und Trug, Maskerade, Walzer- und Champagnerseligkeit auf der Feier des Prinzen Orlowsky. Beim frechen Lied „Mein Herr Marquis“ konnte auch Sonja Adam endlich zeigen, was in ihr steckt. Die junge Sopranistin brachte die Koloraturen des schelmischen Lachgesangs so frisch, verspielt und punktgenau herüber, dass sie zu Recht Begeisterungsstürme beim Publikum auslöste. Zuvor war sie neben Orchester, Chor und der übermächtigen Stimme von Elisabeth Hallberg etwas untergegangen.

Als Zugabe hatten die Sänger eine humorvolle Überraschung. Beim selbstgedichteten „Schwamm drüber“ wurden lokale Themen wie Verkehrsproblematik, Finanzkrise und OB Kellerers Anzapfkünste auf die Schippe genommen. Zufrieden gab sich das immer weitere Zugaben fordernde Publikum erst, als es zum obligatorischen Rausschmeißer, dem Radetzkymarsch, silbernen Flitter von der Stadtsaaldecke regnete.