Archiv der Kategorie: Presse

www.myheimat.de: Neujahrskonzert 2011

Musical, Jazzoper und beschwingtes Singspiel begeistern – Neujahrskonzerte in Fürstenfeldbruck

Link zum Original auf www.myheimat.de

VON KLAUS KRIESBACH

Fürstenfeldbruck – Vor 16 Jahren wurde das Neujahrskonzert in Fürstenfeldbruck durch den Dirigenten und Chorleiter Klaus Linkel aus der Taufe gehoben. Nach wie vor erfreut es sich nicht nur uneingeschränkter Beliebtheit, sondern es ist aus dem kulturellen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken. In all den Jahren standen renommierte Orchester und Solisten auf der Bühne, die gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck einen spritzigen Jahresauftakt garantierten. Ende November 2010 sang die Chorgemeinschaft noch in ihrem traditionellen Weihnachtskonzert. Für den multimusikalischen Chor ist es jedoch kein Problem, sich von einem klassischen Repertoire auf anspruchsvolle Musicals, ja sogar auf eine Jazzoper und beschwingte Melodien aus einem Singspiel einzustellen. Gerade diese Vielseitigkeit schätzt das Publikum bei diesem lupenreinen Laienchor immer wieder aufs Neue.

Wie schon häufig lag auch diesmal die musikalische Gestaltung bei dem Orchester des Südböhmischen Theaters Budweis. Als Solisten wirkten mit: Màrta Kosztolànyi, Sopran, Sonja Adam, Sopran, Christian Bauer, Tenor und Torsten Frisch, Bariton. Den choristischen Part hatte wie immer die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck übernommen. Klaus Linkel dirigierte in bewährter Manier und mit Esprit führte Lilli Linkel als charmante Moderatorin durch das Programm. Schon die Ouvertüre zum Musical „West Side Story“ vermittelt die ganze Dramatik, die Zartheit einer tragisch endenden Liebe. Lateinamerikanische Klänge kreieren aber auch die Lebensfreude der Jugend. In Verona stellten sich einst zwei verfeindete Familien zwischen Romeo und Julia. Im New York der 40-Jahre verhinderten zwei rivalisierende Gangs das Glück von Maria und Toni. Das Orchester des Südböhmischen Theaters in Budweis eröffnete damit das Neujahrskonzert im Stadtsaal in Fürstenfeld und lebte die jazzigen Facetten des Meisterwerkes von Leonard Bernstein kongenial aus. Die Gesangsstücke „Maria“ und „Irgendwo“, einfühlsam gesungen von Christian Bauer und im Duett mit Màrta Kosztolànyi, schlossen sich an und berührten das Publikum.

„Glitter and be Gay“ ist das Showstück für viele Sopranistinnen mit koloraturistischen Ambitionen schlechthin. Sonja Adam glänzte mit diesem Song aus dem Musical „Candide“ von Leonard Bernstein und brachte das Publikum zum Toben. Als das Musical im Jahre 1956 am Broadway uraufgeführt wurde, war es zunächst ein Flop, obwohl die Kritik später die Musik als die kunstvollste beschrieb, die bis dahin in diesem Genre für die Bühne komponiert wurde.

Mit seiner Oper „Porgy and Bess“ hat Georges Gershwin ein authentisches Bild über das Leben der schwarzen Bevölkerung in Amerika gezeichnet. Dabei hat er sich sowohl amerikanischen als auch afrikanischen Klangbildern in der Musik zu eigen gemacht. Nach der Orchestereinleitung mit dem weltberühmten „Summertime“ erklangen „I Got Plenty O´Nuttin´“, „Bess, You Is My Woman Now“, „It Ain´t Necessarily Now“. Hier bedient sich Gershwin des Call and Response, dem Wechselgesang, der auf den Baumwollfeldern erklang. Mit „O Lord, I´m On my Way“ endete das eindrucksvolle Medley. Solisten und Chor versetzten mit einer faszinierenden Interpretation in die Schwarzensiedlung Catfish Row in South Carolina. Die als Verbeugung vor dem Publikum gewählten deutschen Texte trugen zum besseren Verständnis bei. Die wahre Authenzität vermittelt jedoch nach wie vor die Originalsprache.

Der ungekrönte König des musikalischen Lustspiels der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts war zweifellos Ralph Benatzky. Sein wohl berühmtestes Werk ist das Singspiel „Im weißen Rössl“. Zuvor hatte er sich aber schon mit „Meine Schwester und ich“ und „Bezauberndes Fräulein“ einen Namen gemacht. Der zweite Teil der beiden Neujahrskonzerte gehörte jedoch dem turbulenten Treiben im Weißen Rössl am Wolfgangsee. Es erklingt ein Loblied auf das Salzkammergut, ungeduldige Gäste gilt es zu beschwichtigen und die fesche Rösslwirtin Josepha Vogelhuber muss sich des sie ungestüm umwerbenden Zahlkellners Leopold erwehren. Viele illustere Feriengäste komplettieren das bunte Treiben auf der Bühne. Dazu erklingen die unsterblichen Melodien von Ralph Benatzky und auch Robert Gilbert und Robert Stolz haben Kompositionen beigesteuert. In dieser Vielfalt von schmissigen und eingängigen Melodien wetteiferten Orchester, Solisten und ein prächtig eingestellter Chor. Da lodert Feuer in den Augen der Sängerinnen und Sänger als wären sie selbst dabei gewesen.

Ohne Zugaben ging es auch in diesem Jahr nicht. Mit viel Schmiss erklang der Marsch „Einzug der Gladiatoren“ von Julius Fucik und in „Rule Britannia“, Englands zweiter Nationalhymne, verpackte die Chorgemeinschaft ihre Neujahrwünsche ans Publikum. Nach dem obligatorischen Radetzky-Marsch vereinigten sich großer Applaus mit dem von der Saaldecke herabtaumelnden Goldflitter zu einem imposanten Schlussbild.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Zauberhafte Weihnachtszeit

Märchenhaftes Konzert gezaubert

Märchenhaft war die Kulisse beim Konzert der Chorgemeinschaft: Da waren überlebensgroße Pilze ebenso zu sehen wie ein Rosenbogen.
Foto: Voxbrunner

VON KLAUS KRIESBACH

Fürstenfeldbruck – Weihnachtszeit ist Märchenzeit. Das merkte man schon an der märchenhaften Bühnendekoration, die sich die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck bei ihrem traditionellen Weihnachtskonzert im ausverkauften Stadtsaal hatte einfallen lassen. Da sprossen Pilze aus dem Boden und ein Rosenbogen mit rustikaler Sitzgruppe sorgte für eine stimmungsvolle Kulisse.

Dirigent Klaus Linkel hatte für das Konzert die Vogtlandphilharmonie Greiz-Reichenbach, Schauspielerinnen, Gesangssolisten, die von ihm seit nahezu seit 30 Jahren betreute Chorgemeinschaft und ein Ballett aufgeboten. In der Weihnachtsgeschichte „Klaras Weihnachtstraum“ aus der Feder von Andres Bauer rankte sich eine szenische Bühnenhandlung um weltbekannte Melodien. Nach dem Marsch aus der Ballettsuite “Der Nussknacker“ von Peter Tschaikowsky spazierten die Schauspielerinnen Katja Lechthaler und Ulrike Dostal als Klara und Nussknacker auf die Bühne, um einen Prinzen mit der Märchenkönigin wieder zu vereinen. Es entspann sich das alte Ränkespiel zwischen Gut und Böse. Annette Kramny wusste als Hexe mit dem Besenritt und dem Lied „Hurr, hopp, hopp“ zu gefallen. Alle Akteure auf der Bühne gestalteten mit dramaturgischen Raffinessen die Handlung jederzeit kurzweilig. In das Spiel eingebunden sind die Canzone des Aschenputtel von Gioacchino Rossini und die Parade der Holzsoldaten von Leon Jessel. Beim Anblick des Bildes seiner Angebeteten singt der Prinz (Christian Bauer) „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ aus „Die Zauberflöte“ von W.A. Mozart. Die anmutige Laura Schmid bezauberte als Solotänzerin im arabischen Tanz aus der Nussknacker-Suite und als Chor der Elfen „Ihr Elfen weiß, und rot und grau“ aus der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai ließ der Chor eine kongeniale Stimmleistung aufleuchten.

Dem Lied an den Mond aus der Oper „Rusalka“ von Antonin Dvorák verlieh Monika Rebholz eine feinsinnige und lyrische Ausdruckskraft. Schließlich bereiteten Mitglieder der Ballettschule Marian Jordache in der Choreographie von Dorothée Classens mit dem bezaubernden Blumenwalzer dem Bühnenspiel ein glückliches Ende. Klara erwacht in ihrem Bett und räkelt sich: „Das war ein schöner Traum“.

Mit „Weihnachtslieder aus aller Welt“ war der zweite Teil des Konzertes überschrieben. Linkel bediente sich dabei nuancierter Arrangements, die vor allem dem Chor die Möglichkeit für eine harmonische und ohrgefällige Interpretation boten. So kam wuchtig die Weihnachtsouvertüre von Otto Nicolai zur Geltung und bei John Leavitt konnte der Chor bei den gängigen „O du fröhliche“, Kling Glöckchen“ und „Still, still, still“ beschwingt und voller Begeisterung in Erscheinung treten.

Wie ein Oratorium mit vielen klangmalerischen Reizen wirkte die Interpretation des Textes aus „Das Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller durch die drei Solisten. Mit großer Innigkeit sangen Monika Rebholz und Annette Kramny danach das „Panis Angelicus“ von César Franck. Von John Williams adaptierte der Dirigent drei weihnachtliche Lieder aus dem Film „Kevin allein zu Haus“.

Das Publikum dankte den Darstellern mit minutenlangem Applaus. Die Zugabe „Once upon a silent night“ passte schließlich so recht zur glitzernden Winterlandschaft draußen.

Fürstenfeldbrucker Tagblatt: Mozart unter Sternen

Mozart-Hommage begeistert auch unter künstlichen Sternen

Auf den Sternenhimmel musste das Publikum im Stadtsaal nicht verzichten.
Foto: Voxbrunner

VON SUSANNA REICHLMAIER

Fürstenfeldbruck – Die Sommer-Open-Air-Konzerte der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck im Klosterareal sind aus dem kulturellen Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken. Heuer freuten sich Klassikfreunde auf eine laue Sommernacht mit „Mozart unter Sternen“ im Stadtsaalhof. Doch der Wettergott meinte es nicht gut mit der Kunst. Am Spätnachmittag verfinsterte sich der Himmel, ein Unwetter zog auf. Das Konzert wurde in den Stadtsaal verlegt, der Sternenhimmel auf die Büh­nenrückwand projiziert. Doch auch im nüchternen Rahmen begeisterte die Hommage an Mozart mit einer gelungenen Mischung aus anspruchsvollen und populären Stücken sowie der engagierten Interpretation aller Mitwirkenden. Etwas getrübt wurde der Kunstgenuss durch höhere Mächte, denn das laute Prasseln des Regens war nicht zu überhören.

Chorleiter und Dirigent Kaus Linkel hat bei der Auswahl der Stücke ein glückliches Händchen bewiesen. Zu Gehör gebracht wurden einige von Mozarts bekanntesten und schönsten Werken. Als Orchester war die Tschechische Kammerphilharmonie Prag eingeladen. Als Sopran-Solistin beeindruckte Olga Jelinková, an der Klarinette überzeugte der Solist der Pilsener Philharmonie, Jan Oblištil, und die Chorge­meinschaft meisterte Melodien aus Mozart-Opern.

Das Energie geladene Dirigat Linkels hielt Sänger und Instrumentalisten sicher zu­sammen. Das Orchester gab schon bei der Ouvertüre zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“ eine saubere Visitenkarte ab. Mit Handkuss empfing Linkel die Sopranistin, die in die Rolle der Susanna schlüpfte und ausdrucksstark die Arie „Endlich naht sich die Stunde“ darbot. Dann war der Chor gefordert. Das Ensemble stimmte zunächst „O, wie schön, Soldat zu sein“ aus der Oper „Cosi fan tutte“ an.

Gleich darauf folgten „Dem höchsten Regierer singt Jubelgesang“ aus der Oper „Titus“ und der berühmte Ja­nitscharen-Chor „Singt dem großen Bassa Lieder“ aus „Die Entführung aus dem Serail“. Aus diesem Singspiel trug die Sopranistin die fulminante Arie der Konstanze „Martern aller Art“ vor und begeisterte mit ihrer Empfindsamkeit.

Den ersten Teil des Abends beschloss das Konzert in A-Dur für Klarinette und Orchester KV 622, Mozarts letztes und erst in seinem Todesjahr vollendetes Instrumentalwerk. Beim weltberühmten Adagio erinnerte sich so mancher an die anrührende Szene aus dem Film „Jenseits von Afrika“. Der Soloklarinettist sorgte für Gänsehaut-Feeling und wurde mit tosendem Beifall belohnt.

Nach der Pause standen Auszüge aus der beliebtesten und auch meist gespielten aller Mozartopern, der „Zau­berflöte“, auf dem Programm. Der Männerchor sang mit großer Hingabe den Chor der Priester „O Isis und Osiris“ und dann wieder vereint mit den Frauen den grandiosen Schlusschor „Heil sei euch Geweihten“. Zum Abschluss entführten die Musiker das Publikum in ihre Heimatstadt Prag, der Stadt, die Mozart so viel Glück und Erfolg gebracht hatte wie keine andere. Mit viel Ausdruck erklang die „Prager Sinfonie“.